WoMo Tag 11 und 12 – Wieder versöhnt im Land der Trulli

WoMo Tag 11 und 12 – Wieder versöhnt im Land der Trulli

Nach unserem Service-Stopp in Monopoli haben wir die
„Trulli“-Runde gemacht. Die Trulli sind diese runden, spitzhütigen
Gebäude, die ohne Mörtel errichtet werden. Sie sind typisch für diese Gegend, das Itria-Tal. Angeblich wurden sie so gebaut, um eine Mauersteuer zu umgehen, die sich am gerade verlaufenden Meter bemessen hat. Daraufhin bauten die Einwohner*innen nur noch runde Häuser. (Wundern tät´s mich nicht, die Italiener*innen sind keine Freunde der Staatsmacht bzw. der Verwaltung.) Wikipedia sagt allerdings etwas anderes…

Die Trulli sind in der ganzen Gegend verstreut. Der Farbkontrast zwischen der roten Erde, den grünen Olivenbäumen und den weißen Trullis – im Hintergrund das Meer – ist schon sehr schön!

In Alberobello existiert heute noch ein ganzes Trulli-Viertel. Ich hab mich
dort gefühlt wie in Disneyland! Viele der Trulli sind noch bewohnt und den Bewohner*innen geht es wahrscheinlich wie den Einwohner*innen von Hallstatt, denen die Touris auch in ihre Wohnzimmer fotografieren! Sehenswert ist es dennoch!

So wie die Altstadt von Alberobello, die sich zu dieser Jahreszeit besonders herausputzt: Es gilt die Heiligen Ärzte von Alberobello – Cosmo und Damian – zu feiern. (Gut, dass wir 2 Tage vor dem Spektakel dort waren! Angeblich kommen dort tausende Pilger zusammen um die Heiligenstatuen, die durch den Ort getragen werden, zu berühren. Für mich generell ein verzichtbares Abenteuer, in Corona-Zeiten aber ganz besonders!)

 

Locorotondo – der runde Ort

Wenn man in der Gegend ist, muss man sich Locorotondo unbedingt ansehen! Zunächst dachten wir: schon wieder eine nette kleine Altstadt, kennst du eine, kennst du alle. Aber nein! Sowas wie Locorotondo habe ich echt noch nicht gesehen! Nicht umsonst gehört es zu „den schönsten Dörfern Italiens“. (Bei unserer Fahrt durch die Provence haben wie einige der „schönsten Dörfer Frankreichs“ besucht.) „Der runde Ort“ hat die schmalsten Gassen und die steilsten Stiegen. Alle Häuer sind ganz in weiß, Pflanzen und Blumen sorgen für fröhliche Farbtupfer. Dort sind die fittesten Menschen wohl bei der Müllabfuhr oder der Rettung, weil die die Gassen kommt auf keinen Fall ein Fahrzeug, da muss alles zu Fuß erledigt werden.

Mangiamo bene aber nicht sehr gesund

Die Pizze sind ausgezeichnet (hab nur gekostet), auch wenn die Spezialität ja eigentlich Pasta ist: Hier kommen Orecchiette (kleine, gewölbte Muscheln) und Strozzapreti (kurze, eingedreht Stangerln) her. Brokkoli und Stängelkohl (Cime di Rapa) werden dazu gegessen. (Oder natürlich Meeresfrüchte). Bei den Nudeln konnte ich bisher standhaft bleiben, beim Brot leider nicht. Da unser Magen einer anderen Zeitrechnung unterliegt und wir häufig dann Hunger haben, wenn Restaurants zu sind, bzw. schlafen gehen wenn die Italiener*innen essen gehen, essen wir viel kalt. Und ich hab zwar jetzt einen „Toaster“, das glutenfreie Brot wird auch gut darauf, aber es dauert wirklich lang bis es fertig ist…

(Das trifft sich insofern gut, als ich eh nicht gerne auf Campingplatz-Klos gehe. So kann man auch der Verstopfung was Gutes abgewinnen 😉)

San Domenico

Bild: SanDomenicoGolf.com

An Tag 11 haben wir im schnöseligsten Golfclub aller Zeiten eine traumhafte Golfrunde gespielt. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich mir für SimplyGolf aufhebe!

Und jetzt muss ich mich dringend autanisieren! Die Gelsen sind nämlich seit Chioggia auf der Jagd nach uns.

(#unbezahlteWerbung aber es ist eh „nobite“)

WoMo Tag 10 – Wo viel Licht, da ist auch Schatten.

WoMo Tag 10 – Wo viel Licht, da ist auch Schatten.

Als es noch romantisch war: Passstraße durch die Forest Umbra

Weil uns grad das zweite Gewitter an einem Nachmittag ereilt hat, und ich hormonally challenged bin, gibt´s heute mal einen Rant.

Auf unserer Fahrt vom grandiosen Lido Azzuro weiter in den Süden hat uns das Navi, das ja nicht weiß, dass wir in einem Schlachtschiff unterwegs sind, wieder einmal über eine Passstraße geführt. Diesmal war´s nicht so schlimm wie damals am Radieschen-Pass, die Kurven nicht so eng, dass wir reversieren mussten, aber es war dennoch eine herausfordernde Straße. Sie führte uns in die Gegend um Foggia, so ziemlich der hässlichste Teil Italiens, den ich je gesehen habe: unendliche, brettelebene landwirtschaftliche Flächen, durchzogen von Plastikschläuchen zur Bewässerung, umrahmt von Müllbergen. (Das kann man sich bei uns echt nicht vorstellen: Die Menschen hauen ihren normalen Hausmüll einfach in den Straßengraben, dazu Reifen, Fahrräder, Eiskästen – einfach alles! ) Die abgeernteten Felder werden abgebrannt – eine Praxis, die bei uns schon lange verboten ist. Die Flüsse, die hier mal flossen, sind nur mehr brackige Rinnsale. (Aber vielleicht liegts ja auch nur daran, dass Spätsommer ist. )

(Ich befürchte, hier kommt das Gemüse her, dass wir im Winter aus Italien beziehen.)

Die Strada Provinciale ist dermaßen schlecht im Zustand, dass man Angst um seine Reifen hat. Aber das Deprimierendste: An großen Kreuzungen sitzen Prostituierte – immer junge, schwarze Frauen – ganz alleine auf einem Plastikgartensessel und warten auf Freier. Die besser ausgestatteten haben einen Sonnenschirm und ein Polsterl zum Draufsitzen…

Und dann kam Bari: dreckig, verwahrlost, mit einem wahnsinns-Gewitter, das das Wasser sogar durch die geschlossene Deckenluke des WoMos gedrückt hat. Hagel, Sturmböen, keine Sicht. Die Italiener*innen sind alle unter die Dächer von Tankstellen geflüchtet! Außerdem hat uns das Navi durch so enge Gasseln geführt, dass wir die Seitenspiegel einklappen und die Luft anhalten mussten.

Naja. Über die vermüllenden Ureinwohner*innen hab ich mich ja schon mehrmals aufgeregt – es wird nur sehr langsam besser. Gegen grindige landwirtschaftliche Produktionsmethoden hilft saisonales bio-Essen. Den Rest verdränge ich.

Jetzt sind wir in Monopoli, weil wir einen Campingplatz mit Infrastruktur brauchen. Ist viel teurer und schircher als der, wo wir herkommen, aber mit Waschmaschine und Trockner!

Eigentlich wollten wir uns hier ein bisschen umsehen, aber im Moment ist uns gar nicht danach… Schauen wir mal, wie es morgen aussieht, wenn die Sonne wieder scheint!

Schöner Schluss

A propos Sonne: Mit schönen Bildern von unserem gestrigen Bootsausflug nach Vieste möchte ich diesen Beitrag doch noch positiv beenden!

PS: Danke dem bWMPaZ (besten WohnMobil-Pilot-aller Zeiten) für seine Fahrkünste!

WoMo Tag 3/4 – VIPs mit eigener Insel

WoMo Tag 3/4 – VIPs mit eigener Insel

Hie und da schreib ich eine Geschichte, die auch „in die Zeitung kommt“. Vor langer Zeit eine über Golfen mit Hund, die im Golfmagazin erschienen ist. Der Hund golft schon länger nicht mehr. Mit ihren 12 Jahren sind wir froh, wenn sie noch eine Waldrunde schafft. Aber seit damals kenne ich Klaus. Klaus war damals Chefredakteur des Golfmagazins, bevor der Herr Pirker die maroden Magazine des Herrn Fellner gekauft und die Mannschaft ausgwechselt hat. Lange Rede, kurzer Sinn: Klaus macht heute seine eigene Golfzeitung namens Simply Golf. Und ich schreibe für ihn eine Story über Golfreisen im Wohnmobil. Den italienischen Golfplatzbetreibern entlang unserer Route wurde ich als „Giornalista“ angekündigt!

Unsere erste Golf-Station ist die Insel Albarello. (Das müsst ihr unbedingt google-mappen! Die Lage ist so exponiert, mitten in einer Lagune des Po-Deltas.) Als wir unser WoMo am Yachthafen einparkten, wurden wir schon von Stefano, dem Clubmanager erwartet. Er holte uns mit dem E-Cart ab und führte uns, durch ein bewachtes Tor, in eine Gated Community für die Reichen und Schönen aus Padua und Umgebung. Eine ganze Insel nur für Beknödelte, mit Yachthafen, Reitstall, Bogenschießen, Tennis usw. Ich war mehr als skeptisch. Aber Stefano wusste uns einzuwickeln! Er behandelte uns wie King und Queen! (Ja ich geb zu, das hat mich beeindruckt!)

Und der Golfplatz ist – zwar schon in die Jahre gekommen – wirklich außergewöhnlich! Ein Linkskurs, also direkt am Meer entlang, der von einer großen Herde Damwild beweidet wird. Bewässert wird nur mit aufbereitetem Grauwasser, gedüngt vom Wild und in den zahlreichen – über 80! – Bunkern nisten Bienenfresser!

Nach einer sehr entspannten Golfrunde hat uns Stefano die schönsten Flecken „seiner“ Insel gezeigt: den tollen Sandstrand, die „Fjorde“ und vor allem den Sunset-Point, wo man laut Stefano, den schönsten Sonnentuntergang Italiens miterleben kann. Und er hat nicht arg übertrieben!

Übernachtet haben wir am Parkplatz des Yachthafens. Mitten in der Nacht hat uns ein Wachmann aus dem Schlaf gehämmert, der wissen wollte, warum wir da stehen. Mein extrem unwirscher Hinweis, dass wir Gäste von Stefano seien, hat den Vigilo zwar verscheucht, aber wir blieben mit klopfenden Herzen zurück.

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Café des Yachthafens, das anscheinend nur für uns geöffnet hatte, machten wir uns wieder auf den Weg. Nicht, ohne nochmal die ganz spezielle Lagunen-Landschaft mit ihren Fisch- und Muschelgründen sowie den vielen Flamingos – die hier übrigens weiß sind – zu bewundern.

Die weitere Fahrt war unspektakulär. Die SS16 bis nach Rimini führt entlang grindiger Städtchen, vermüllter Ecken, Industrie(brachen) und Landwirtschaften. Echt nicht schön. Gut, dass wir dann in Richtung Gradara abgebogen sind.

Jetzt sind wir in der Nähe von Pesaro, im Naturschutzgebiet von San Bartolo auf einem sehr romantischen Campingplatz. Das Pool mit der fantastischen Aussicht hat Öffnungszeiten wie bei uns das Finanzamt! Der Badewaschl wacht akribisch darüber, dass man sich die Füße abspült, bevor man den Poolbereich betritt, und dass man eine Badehaube trägt!!! (Ich glaube das letzte Mal, als ich eine Badehaube getragen habe, war Kirchschläger Präsident und ich noch Jungfrau!)

Ungeachtet dessen werden wir hier ein paar Tage bleiben und mit unserem heißen Moped die nahe Gegend erkunden. Bis bald. Bacio!

WoMo Tag 2/3 – Chioggia

WoMo Tag 2/3 – Chioggia

War heute im Meer schwimmen! Es war super warm.

Chioggia, also die Altstadt, ist sensationell toll. Wir sind mit ausgeborgten Fahrrädern von unserem Campingplatz in die Altstadt gefahren. Hat ca. 15 Minuten gedauert. 18.00 Uhr und wir schon hungrig. Natürlich kein Resti offen, außer den Touri-Buden am Strand. Aber nicht mit uns. Wir haben standhaft Aperitivo getrunken bis halb 8 und waren dann die ersten Gästen in der Osteria.

Chioggia hat den größten Fischmarkt Italiens. Natürlich haben wir Fisch gegessen. Mjam! Und als Dessert Profíteroles für mich (manchmal muss man glutenbedingte Beschwerden in Kauf nehmen) und Sorbetto al Limone für den Mann – seine absolute Lieblingsnachspeise!

Ich bin total stolz, dass ich es mit meinem schlechten Italienisch geschafft habe, eine Tee-Time in Albarello zu organisieren. Morgen um 14h geht´s los. Ein Links Course auf einer Insel. Bin schon sehr gespannt. Wird jedenfalls heiß!

Da wir schon 1 Flasche herrlichen Sauvignon aus dem Friaul konsumiert haben, belasse ich es hiermit. Kuckst du Fotos. Es ist wirklich schön hier!