Costa Rica – der Geschichte 7. Teil

Costa Rica – der Geschichte 7. Teil

(der Feind der Fortsetzungsgeschichte ist der Frühling …)

ADRENALIN

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Auf unserem Weg zu unserer letzten Station, dem Flying Crocodile, machen wir eine Zwischenstation in der Nähe von Jaco. Auf einem Hügel, von dem aus man eine großartige Sicht auf den Pazifik hat, befindet sich eine Lodge, die vor allem von (Hobby-)Ornithologen besucht wird. (Hobby-)Ornithologen sind Menschen, die ganz früh aufstehen, sich mit Teleobjektiven bewaffnen, auf die jeder Scharfschütze neidig wäre (das Wortspiel mit „scharf “ konnte ich mir nur schwer verkneifen 😉 um dann stundenlang stumm in Bäume zu gaffen. Wehe wenn sie angesprochen! Das könnte ja den Vogel vertreiben.

Den hier zum Beispiel

Auf unserer Route lag auch die berühmt-berüchtigte Brücke über den Rio Tarcoles, von der aus man den durchschlagenden Erfolg der Wiederansiedelung der Krokodile in Costa Rica relativ hautnah beobachten kann. Vorn die Krokodile und hinter dir brettern die Autos mit 70 kmh vorbei. Der Gehsteig dauf dem du stehst ist ca. 50cm breit… Hoffentlich verreißt keiner, weil Springen ist echt keine Alternative!

Wem das noch nicht spektakulär genug ist, der fährt den Monteverde, also den Grünen Berg hinauf. Anders also bei uns ist der costaricanische Berg ein echter mit 1.500 Metern Höhe. Die Straße, die sich den Berg hinaufwindet, teils aus dem Berg gesprengt, ist dieses Namens nicht würdig. Es handelt sich um eine – unserenorts einspurige – Geröllpiste. Leitplanken sind was für Lulus, brauch ma nicht, auch nicht wenn´s ein paar hundert Meter senkrecht nach unten geht. Dem Chauffeur muss man/frau schon großes Vertrauen entgegegenbringen (Martin – King of the Offroad!) oder man richtet den Blick stur ins Speibsackerl…

Im Dorf Santa Elena angekommen, nach einenhalbstündiger automobiler Klettertour, machen einem die 20 Grad Temperaturunterschied zunächst nichts aus. Frau ist einfach nur dankbar! Der Nebelwald zeigt sich von seiner besten Seite: neblig. Wir haben das große Abenteuer gebucht: Ziplines (= Flying Fox) durch das Nebelwalddach (=Canopy)! Die erste, die man sieht ist auch die längste: 770 Meter lang, in Worten: siebenhundertsiebzig! Und ja es geht ein ordentlicher Wind! (aber die Stahlseile sind von Doppelmayer 😉

Da lachen wir noch…
da dann nimma!

Die Fotos sind alle von der Website des Veranstalters runtergeladen, weil wir unsere Handys nicht mitnehmen sollen und wir uns, im Gegensatz zu den anderen, dran halten. (Für die 28 US-Dollar, die man uns dann pro Foto (!) abknöpfen möchte, sind wir uns dann doch zu sierig.) Nichtsdestotrotz bekommt ihr einen guten Eindruck, wie spektakulär diese „Skytreks“ sind! Wenn du Vollgas in eine Nebelwolke reinfährst, hundertdreißig Meter über dem Boden, schreist du dir vor Freude, Adrenalin und Angst die Seele aus dem Leib! Aber es ist LEIDER SEHR GEIL!

 

 

Das ist im Übrigen die letzte Ankunftsrampe. Von der aus geht es entweder per Minizip zur Basisstation oder per freien Fall (Bungee Drop) 25 Meter nach unten. Nachdem sich als Erste für den Bungee Sprung eine mittelalterliche, recht gemütlich aussehende Amerikanerin (mehr Elisabeth Engstler als Angelina Jolie) meldet, steht unsere Ehre auf dem Spiel. Aber einfach so auf „1-2-3“ nach hinten ins Nichts zu springen ist jetzt gar nicht so easy. (Meine Strategie: Schon am Anfang des Dreiers wegspringen, nicht denken, nicht zögern!). War dann eh nicht so schlimm, weil einen das Seil recht rasch auffängt. Aber es tut dem (alterden) Ego gut: der Angelina-Score schnellt quasi um 10 Punkte hinauf 😉

Costa Rica – der Geschichte 6. Teil

Costa Rica – der Geschichte 6. Teil

Traumhafte Pazifikküste

Am Tag unserer Abreise von Leona bekamen wir noch ein ganz besonderes Überraschungsgeschenk: Wir durften beim Schlüpfen von Schildkröten dabei sein! Hier ist der Link zum Video wie sie schlüpfen.
Und hier zum 2. Video wie sie zum Wasser krabbeln.

Es war aufregend und herzzerreißend! Da haben es die 5cm kleinen Lederschildkröten es endlich aus dem Nest herausgeschafft, sich über Hügel und Gräben um einen großen Baumstamm herum endlich zum Wasser durchgekämpft, und dann kommt die Welle und spült sie wieder 10 Meter den Strand hinauf! Es war wirklich schwer, nicht einzugreifen! Aber letztlich haben es alle ins Wasser geschafft, selbst die schwächste, an die wir alle nicht geglaubt haben, fand den Weg in den Pazifik. Wirklich ein großartiges Erlebnis!

Solchermaßen „beflügelt“ machen wir uns auf den Weg zurück Richie (the car). Wir wissen ja schon, dass wir jetzt mal 3,5 km Fußmarsch und dann eineinhalb Stunden Rüttelfahrt vor uns haben. Aber verglichen mit der Anstrengung der Babyschildkröten, erscheint das nun in einem anderen Licht. In einem Flussbett machen wir eine kurze Pause und waschen uns Schweiß und Sand vom Leib. Neben uns wäscht eine Frau ihr Auto, während ihr Mann im kühlen Wasser entspannt …

Nordwärts geht es die Pazifikküste entlang. Bis nach Ojochal, dann führt uns das Navi ein wenig landeinwärts. Zunächst sind wir ein wenig enttäuscht, weil wir von der Küste wegfahren. Doch die Lage der Rio Tico Lodge direkt am Fluss ist so besonders, das wir schnell versöhnt sind. Hier bekomme ich von Cees (sprich Käs), dem holländischen (sic!) Inhaber der Lodge, den ersten guten Kaffee! Und eine Dusche im Katarakt des Rio Tico! Martin und Leon stürzen sich vom Felsvorsprung in den Fluss. Ich stehe da wie angewurzelt; sicher 2 Minuten. Der Geist wäre willig, bloß sind die Füße angenagelt. Aber die Selbstachtung siegt: Ich springe! (Wieder einer Angst überwunden!)

Baywatch lässt grüßen
Baywatch lässt grüßen

Am nächsten Tag machen wir einen Ausflug in das marine Schutzgebiet Marino Ballena. Ausgestattet mit schicken Schwimmwesten (Maja und ich zusätzlich mit einem Speibsackerl), Tonnen an Sonnencreme geht´s hinaus auf der Suche nach Delfinen. Bereits nach kurzer Zeit tauchen die ersten auf. Es sind kleine Delfine – Namen vergessen. Wale sehen wir nicht. Die Walsaison beginnt erst später. Dafür können wir schnorcheln. Es gibt zwar hier kaum Korallen, aber dennoch ist die Unterwasserwelt recht vielfältig. Sogar ein riesiger Papageienfisch knabbert an den Felsen.

Wieder an Board geht es weiter zu einer kleinen Insel, die von ganz vielen rotköpfigen Leguanen bewohnt ist. Die Tiere sind riesig. Sie teilen sich den kargen Felsen mit Fregattvögeln. Dann fahren wir die Küste entlang, sehen einsame Strände, die nur zu Fuß erreichbar sind, großartige Höhlen, herrliche Buchten! Und noch so manche Wasserschildkröte und einige Rochen.

Am späten Nachmittag sitzen wir auf der Terrasse unseres Zeltbungalows. Wie angekündigt kommen um 16.30h die Tucane zu Besuch. Hoch in den Bäumen fressen sie ca. eine halbe Stunde lang um dann wieder zu verschwinden. (Die Tucane hier sind übrigens viel kleiner als man glaubt!)

Costa Rica – der Geschichte 5. Teil

Costa Rica – der Geschichte 5. Teil

Ab in den Süden
Der Gipfel des Cerro del Muerte liegt auf über 3.500m. Wir kämpfen uns in die Höhe, die Landschaft ändert sich – wieder – dramatisch. Die Straße ist – no na – einspurig. Die Roadtrucks schrauben sich mit 25kmh den Berg hinauf. Runter fahren sie übrigens auch nicht schneller, dafür extrem laut wegen der Motorbremse. Man hat das Gefühl, dass es jeden Moment den Motor zerreißt. (Die unheimlich vielen LKW-Werkstätten hier befeuern diesen Verdacht…) Die Straße fällt ab in Richtung Pazifik. Die Erde verfärbt sich rot, immer mehr sieht die Umgebung aus wie in Australien. In einer Kurve müssen wir scharf bremsen, ein riesiger Leguan schmeißt sich todesmutig über die Straße, überlegt sich´s aber grad noch anders, bevor er, wie viele seiner Kollegen, zu Wildtier-Mus wird.

In San Isidor El General biegen wir ab in Richtung Dominical. Der erste Anblick der Pazifikküste ist überwältigend! (Und entschädigt für die enttäuschenden ersten Eindrücke der Karibikküste.) Lange fahren wir entlang der Küste. Die erste zweispurige Straße lädt zum Cruisen ein. Hier sind einige der schönsten Strände Costa Ricas aufgefädelt. Aber wir fahren weiter. Uns Ziel ist La Leona, eine Ecolodge auf der Halbinsel Osa. Das Navigationsgerät hält uns scheinbar zum Narren: Warum sollten wir für knapp 50 Kilometer noch 1,5 h brauchen? Kurz nach der letzten „Stadt“ Puerto Jimenez hegen wir einen ersten Verdacht: Wir biegen ein auf eine Schotterstraße. Sicher nur ein kurzes Stück… Nein, das scheint jetzt so zu bleiben. Links und rechts von uns große eingezäunte Gebiete, alle „privado – acceso prohibido. Wer sollte sich dahin verirren? Und was würde er dort mitnehmen? Wasserbüffel? Vielleicht ein paar Pferde. Oh. Eine Flussdurchquerung. Es soll nicht die letzte bleiben. Kurz gesagt wir fahren 1,5h lang mit ca. 25km/h eine megahoppelige „Straße“. Mal hängen die Blätter der Bäume so dicht über die Fahrspur, dass wir zweifeln, ob es sich immer noch um eine öffentliche Straße handelt.

Auf einem offenen Stück sehen wir einen Wagen am Straßenrand stehen. Eine Frau fotografiert irgendwas auf einem einzelnen Baum: Es sind die ersten Aras die wir sehen. Wir staunen darüber, wie groß die Tiere sind. Unsere Fahrt dauert an. Die Ankunftsfahne am Navi ist noch ein Stückchen weg, doch die Straße ist aus?! Die letzten „Häuser“ haben wir passiert. Wo soll es hier noch hingehen? Wir drehen um und sehen: La Leona Base Camp. Vollkommen zerrütte(l)t steigen wir aus unserem staubgrauen Richie (Remember: So heißt das Auto). Eine Frau kommt aus ihrer Hütte. Sie versucht, uns auf Spanisch irgendetwas mitzuteilen. Nur was? Ich bemühe mich sehr. Sie sich nicht. Sie spricht in ein Walkie Talkie und fuchtelt wird mit den Armen. Zu Hilfe kommt uns der Mann aus der Nachbarhütte. Thanks God er spricht Englisch und erklärt uns, was nun passieren wird: Wir sollen unser Gepäck hier auf die Veranda stellen, ein Pferdewagen wird es abholen. Wir müssen nun den Strand ca. 3,5 km entlanggehen. Dann werden wir zur Lodge „La Leona“ gelangen. Blöd, dass es schon recht spät ist. Ein kleine Überschlagsrechnung ergibt, dass wir sehr schnell gehen müssen, wollen wir nicht in die Dunkelheit kommen… Wie gut, dass ich im Reiseführer gelesen haben, dass der Jaguar gerne in der Dämmerung an den Strand kommt…

Wir stapfen los. Ins Nirwana. Weit und breit keine Menschen. Nur Strand und Urwald. Aber immerhin Fuß- und Reifenspuren! Langsam geht die Sonne unter. Wir können ihr Sinken genau beobachten, direkt vor uns. Warum haben wir bloß die Taschenlampen nicht aus den Taschen genommen? Und wo zur Hölle ist der Pferdekarren mit unserem Gepäck?! Panik steigt in mir auf. Ich beschleunige nochmal, versuche mein Survival-Wissen, das ich bei diversen DMAX-„Wie-überlebt-man-im-Dschungel“-Sendungen mitbekommen habe, abzurufen. Feuer. Das ist das wichtigste. Zum Schutz vor wilden Tieren! Wie Jaguaren z.B.

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Kurz bevor es dunkel ist schließt die moderne Ausgabe des Pferdewagens, ein Quad, zu uns auf. Keine Sorge! Ihr habt es gleich geschafft!

Erst jetzt nehme ich bewusst wahr, wie einzigartig der Ort ist an dem wir uns befinden. Links der Pazifik, rechts der Urwald und meilenweit nahezu keine Menschen. Irre!

La Leona entpuppt sich als wirklich besondere Location. Ein Schild in der „Lobby“ weist darauf hin, dass hier, im Corcovado-Nationalpark, 2,5% der weltweiten Biodiversität beheimatet sind. Crazy, oder? Auf einer Fläche von 490 km² (zum Vergleich: Wien hat eine Fläche von 414 km²) leben 2,5% aller Tiere und Pflanzen dieser Welt. Das macht einen schon demütig.

Die Lodge wird von Einheimischen betrieben. Sie ist so ökologisch wie möglich. Die Betten sind in Zelten aufgestellt, die nach allen Seiten hin „Fenster“ haben, aber mit Tüchern verhängt werden können. Das Bad ist dahinter, draußen. Der Duschkopf ist eine gelochte Kokosnuss. Strom gibt es nur im Haupthaus, also Bar, Küche, Essbereich. Abends werden Fackeln aufgestellt. Noch nie habe ich so einen sternenübersäten Himmel gesehen!

Zu Sylvester wird ein großes Feuer am Strand entzündet. Doch wir erleben den lokalen Jahreswechsel ohnedies nicht – immer noch Jetlag! Am nächsten Tag wünscht man sich „Happy New Year“, wenn man´s nicht wüsste, hätten wir hier, am Ende der Welt, nichts davon bemerkt! Wobei das Schlafen hier schon eine Herausforderung ist. Es ist immer noch ziemlich heiß. Die Brandung ist echt laut. Und des Morgens, des sehr frühen Morgens, zwitschern und kreischen dich die vielen Vögel aus dem Bett.

Am ersten Tag relaxen wir am Strand und in der Hängematte. Schwimmen kann man auch hier nicht wegen der Brandung, aber Wellenhüpfen macht uns allen Spaß. (Und reinigt alle, wirklich alle Körperöffnungen!) Und Starren. Einfach nur diese einzigartige Landschaft bestaunen!

Im Nationalpark Corcovado
Abends machen wir uns auf zu einem Nightwalk. Jeder bekommt Gummistiefel – igitt! Und eine Taschenlampe. Der Guide (ein in der Fachwelt sehr angesehener Biologe wie ich später ergoogle) ermahnt uns ernsthaft, auf unseren Weg zu achten und nicht auf Schlangen zu steigen. Schlangen haben wir keine gesehen aber Unmengen an Insekten darunter auch die bizarre Geißelspinne, den größten Frosch der Welt, eine Wolfsspinnen, Ameisen die in Symbiose mit einer Akazienart leben und rundherum keine Konkurrenzpflanzen groß werden lassen, Pfeilgiftfrösche, und sonstiges Getier. Und wir Undankbaren sind ein bisschen enttäuscht, dass wir keinen Ameisenbären gesehen haben. Zurück im Camp geben wir unsere Stiefel ab, als es im Unterholz raschelt. Und wer wackelt da direkt vor uns auf dem Weg mit seinem Rattenschwanz? Ein kleiner Ameisenbär! (Die großen sind in dieser Gegend leider schon ausgestorben.) Er lässt sich von uns überhaupt nicht stören und durchquert seelenruhig das Camp.

Am nächsten Tag geht auf zur großen Wanderung durch den Nationalpark. Wir sind mit wirklich viel Wasser ausgerüstet. Theoretisch kann man das Wasser aus den Flüssen auch trinken, aber wer weiß … Bis zu La Leona wusste ich noch nicht, was es heißt wirklich zu schwitzen. Wenn dir bei 34-37 Grad und einer Luftfeuchtigkeit knapp vorm Regen das Wasser das du dir in den Mund schüttest direkt bei den Poren wieder rausschießt, dann weißt du, was Schwitzen heißt.

Nasenbären sind unsere ständigen Begleiter bei der Tour. Sie leben in Symbiose mit irgendwelchen Vögeln: Die Vögel warnen vor Gefahren aus der Luft die Bären vor denen am Boden, genial!

Wir sehen einen weiteren Ameisenbären, eine Fledermausart, die Bananenstaudenblätter annagt, sie zusammenfaltet um sich so einen trockenen Schlafplatz zu bauen! Den Michael-Jackson-Vogel, der so heißt weil er, um das Weibchen zu beeindrucken, den Moonwalk macht, dazu noch jede Menge Affen, Ameisen, Schmetterlinge und noch vieles mehr, hier eine Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Kleiner Ameisenbär, Nasenbären, Jesus-Christ-Basilisk, Klammraffen, Aras, Aracari, Pelikan, Faultier, Tiger-Reiher, Black Hawk, Krabben ohne Ende, Mantis (Gottesanbeterin), Tent-building-bats, Blattschneiderameisen, …

Hier lebten einst Goldgräber. Sie haben Plantagen angelegt und in einfachen Schächten nach Gold gegraben. Die letzten sind erst in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts fortgezogen. Zwei Gräber sind noch erhalten.

Nach über 5 Stunden Wanderung kommen wir wirklich erschöpft wieder zurück nach La Leona. (Kein Kind hat gemurrt, nicht über die Hitze, nicht über den Schweiß, nicht über den Fußmarsch!) Nach einem ausgiebigen Essen geht´s ab in den Pazifik. Das Schlafen klappt´s jetzt übrigens schon ganz gut 😉

Morgen heißt´s Abschied nehmen vom Paradies. (Und da kommen dann auch die Baby-Schildkröten – ganz speziell für Steffi 😉

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Costa Rica, der Geschichte 4. Teil

Costa Rica, der Geschichte 4. Teil

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Paraiso del Quetzal

Der Quetzal ist der Nationalvogel Costa Ricas und sicher eines der spektakulärsten natürlichen Flugobjekte der Welt. Deshalb nehmen wir jetzt die 240 km und 2600 Höhenmeter auf uns. In der Mitte des Landes, fast direkt an der Interamericana 2, die auch entlang der kontinentalen Wasserscheide führt, liegt das Paraiso. Naturgemäß ist das Paradies schwer zu finden. Eine Adresse hat es nicht. Man findet es oder eben nicht. Halleluja, wir sind richtig!

Von 34 Grad auf 14. Ich zippe mir die Hosenbeine an und kuschel mich in die aus der Heimat mitgereiste Sweaterjacke. Wir schauen in ein vom Sonnenuntergang kitschig beleuchtetes Mega-Tal. Von hier sieht es so aus, als gäbe es rundherum nur Wald – keine der vielen Kaffee-, Zuckerrohr oder Teakplantagen ist von hier aus sichtbar. Eine kleine Lodge an der Flanke eines dreieinhalbtausend Meter hohen Berges that´s it.

Die Hütten sind wunderhübsch. Im Gegensatz zu unseren sonstigen Unterkünften gibt es hier – jippie – warmes Wasser. Jede Hütte hat ein großes Fenster um die spektakuläre Aussicht genießen zu können.

Maja fühlt sich krank. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich um eine sehr gefährliche Tropenkrankheit – Dengue?, Gelbfieber?, Malaria? Wenn nicht sogar um eine tödliche. Von vier bestellten Mahlzeiten konsumieren wir nur zwei. (Auch Leon fühlt sich nicht wohl und verbringt einen Großteil des Dinners am Klo) Nicht dass sie es wert gewesen wären. Auch Martin und ich müssen uns überwinden. Doch es geht hier schließlich nicht um die Kulinarik sondern um die Natur.

Eine der Attraktionen der Lodge ist der Kolibri-Balkon: An einer Zuckerwasser-Tränke versammeln sich die Minivögel. Sie sind – im Gegensatz zur freien Wildbahn – gar nicht scheu. Wenn man sich einigermaßen ruhig verhält, setzen sie sich einem sogar auf die Hand. Mir versuchte einer sogar Nektar aus der Nase zu saugen… (Das hätte Potenzial…)

Das Aufstehen um 5h 45 ist hart. Das weibliche Kind schafft es nicht. Das Tal liegt noch im Dunkeln. Es gibt sowas wie Kaffee. Unsere national sehr heterogene Gruppe (Costa Ricaner, Spanier, Franzosen und wir) macht sich mit dem Hausherren auf den Weg. Es geht steil bergab. Ich ahne Schlimmes… Wir erfahren, dass es 22 verschiedene Avocadoarten gibt. Der Biologe zeigt sie uns durch sein Fernrohr. Avocado ist die vom Quetzal bevorzugte Nahrung. Er frisst sie im Ganzen und würgt den Kern wieder hervor. Damit ist dieser Vogel der wichtigste Verbreiter dieser Baumart. Ein Anruf informiert unseren Guide über den Aufenthaltsort des Vogels: Es geht schnurstraks bergauf. Schnell, weil Vogel sehr mobil. Aber schnell bergauf auf dieser Höhe zeigt schnell unangenehme Folgen – Symptome nicht unähnlich einer gefährlichen Tropenkrankheit!

Die Tropenkrankheit haben wir überlebt. Den Vogel gesehen – sehr beeindruckend. Er verliert übrigens bei der Kinderaufzucht seinen imposanten Schwanz!

Zurück in der Lodge hat uns der Guide noch erzählt, dass dieses „Reservat“ quasi eine Privatinitiative ist, die sein Vater aus der Taufe gehoben hat. Ein Teil der Einnahmen der Lodge gehen an die Bäuerinnen der Umgebung, damit diese einen Teil ihres Landes nicht agrarisch nutzen, sondern für die Avocadobäume verwildern lassen. Das sichert die Zukunft des Quetzals.

Unsere Zukunft liegt im Süden. Wir besteigen Richie – so wurde unser Fahrzeug getauft, doch auch der leidet an der Tropen- äh Höhenkrankheit. Wir kommen mit Müh und Not den steilen Hügel hinauf, der zurück zur Interamericana führt.

Costa Rica – der Geschichte 3. Teil

Costa Rica – der Geschichte 3. Teil

Karibikküste – faule Tiere und brüllende Affen

Wir gewöhnen uns an den Verkehr in Costa Rica. In den Städten immer aufpassen, es kann sein, dass eine Straße urplötzlich zur Einbahn wird – was das Navi allerdings noch nicht weiß. Wir fahren also allerlei Gasselwerk und fiebern der ersten Ansicht des Meeres entgegen.

(Die Städte durch die wir fahren – wie z.B. Limón auf unserem Weg nach Cahuita – lasse ich unerwähnt. Sie sind wirklich nichts Besonderes und wir sind wirklich nur durchgefahren oder haben kurz angehalten um Proviant zu kaufen. Interessant ist, dass in nahezu ganz Costa Rica das Rauchen selbst im Freien verboten ist und die meisten Menschen sich auch daran halten! Die Häuser sind maximal 2stöckig und ausnahmslos alle sind eingezäunt! Dort könnte unsere Innenministerin in Sachen Zutrittsabwehr noch einiges lernen!)

Dann kommt das Meer in Sicht! Doch es sieht gar nicht karibisch aus – aufgewühlt, braun, wild! Oilspill? Die Ausläufer des Hurrikans, der Südamerika in den letzten Tagen gewütet hat? Unsere erste Unterkunft beim „Verrückten Schweizer“ heißt uns jedenfalls mit sehr karibischem Flair willkommen.

Am späten Nachmittag dann eine erste akustische Begegnung mit der Gefahr! Man sieht sie nicht, aber direkt in der Nähe muss ein wirklich wütendes Monster stehen – gleich fällt es über uns her! Es kommt immer näher, es wird uns töten! HILFE!!!!

Es stellt sich heraus, dass wir uns vor ein paar Affen in die Hose machen. Sogar recht kleine Affen, ca. 5kg schwer, hoch oben in den Bäumen. Sie sind schon gefährlich, sie schmeißen nämlich mit ihren Exkrementen auf Eindringlinge. Wir sind jedenfalls froh, das bereits am Nachmittag bei Tageslicht erfahren zu haben, so müssen wir in den frühen Morgenstunden, als die Horde wieder das Hotelgelände durchquert, nicht um unser Leben fürchten.

Unser Strandspaziergang macht die Hoffnungen auf den Schnorchelausflug am nächsten Tag zunichte. Jedenfalls kein Oilspill, sondern einfach nur aufgewühlter dunkelbrauner Sand – Playa Negra. Das Wasser ist angenehm warm, aber an Schwimmen ist eher nicht zu denken.

Am nächsten Tag machen wir einen Ausflug nach Cahuita. Wir treffen unseren Guide, einen sehr gechillten Typen, der eher wie ein Jamaikaner aussieht. Er ist barfuß unterwegs, vermutlich schon sein ganzes Leben, er hat ungefähr Schuhgröße 45 aber in der Breite! Schon am Parkplatz macht er uns auf einen dunklen Fleck ganz oben in den Bäumen aufmerksam: unser erstes Faultier! Hier im Südwesten des Landes gibt es derer noch viele. Es gibt 2- und 3-Fingerfaultiere, die einen sind grau und die anderen eher braun. Sie bewegen sich selten und wenn doch dann sehr gemächlich. Da sie es sich hauptsächlich im Blätterdach gemütlich machen, sehen wir sie leider nur von Weitem.

Am Ende des Ortes Cahuita befindet sich der Eingang zu einem kleinen Nationalpark. Hier hat der Strand Bilderbuchqualität. Einzig die starke Brandung und die Warnung vor „Rip (sic!) Currents“ trüben die Strandidylle. Auf unserer kleinen Expedition sehen wir jede Menge Basilisken, Iguanas, Klammeraffen, Seidenspinnen, viele bunte Vögel, weitere Faultiere, u.v.m. Es ist ein toller Einstieg in die Fauna Sylvestre eines der artenreichsten Länder der Welt. Mehr als 500.000 Arten von Flora und Fauna repräsentieren circa 6% der Biodiversität der Welt! 1)

Abends ist Cahuita ein bisserl unheimlich. Mehrfach werden uns – also Martin, ich weiß auch nicht warum – Drogen angeboten. Kaputte Gestalten lungern herum bzw. stehen in der Bewegung erstarrt mitten auf der Straße – also vom Kiffen kommt das nicht…

  1. http://www.botschaft-costarica.de/index.php?option=com_content&view=article&id=134:cambio-climatico&lang=de
Costa Rica – Der Geschichte 2.Teil

Costa Rica – Der Geschichte 2.Teil

Zu Beginn die Zusammenfasssung (ganz ohne Spoiler*)

*Ein Spoiler hat in dem Fall nichts mit Autos zu tun sodern mit „to spoil“, dem englischen Wort für „verderben“: Wenn du es dir am Sonntag um 20.15 auf der Couch gemütlich gemacht hast, die Titelmelodie von Tatort soeben verklungen ist, der Mann vorbeikommt und sagt: „Kenn ich schon, der Bruder von der Nachbarin war‘ s!“ dann wär das ein klassicher Spoiler.


 

Billig ist Costa Rica nicht. Ein einfaches Essen in der Wellblechhütte am Straßenrand kostet – zumindest für uns TouristInnen – an die 10 Dollar, der Spritpreis entspricht beinahe 1:1 dem unseren. Dafür ist Costa Rica im Vergleich zu anderen mittel- bzw. südamerikanischen Ländern recht sicher. (Ob rechtssicher kann ich nicht sagen, angeblich gibt es korrupte PolizistInnen, die das Bußgeld für Schnellfahren gleich in die eigene Hosentasche stecken. Costa Rica liegt auf Platz 49 von 175 des Korruptionsindexes von Transparency International.) Wir wurden auch immer wieder davor gewarnt, Wertsachen im Auto zu lassen oder gut sichtbar herumzutragen. (Wie soll das anders gehen z.B. mit einer Spiegelreflexkamera? „Nein wirklich, ich bin mit einem Zylinder schwanger.“?!) Doch wir waren nie in einer bedrohlichen Situation. Das mag vielleicht auch daran gelegen haben, dass wir selten an stark touristifizierten Orten waren, und die Parkplätze von frequentierteren Orten immer bewacht sind.

Die Costa Ricaner sind rücksichtslose Autofahrer in meist fetten Karossen mit vielen Beulen, denen Höflichkeit fremd ist, und die Verkehrszeichen eher als gut gemeinter Ratschlag denn als Vorschrift ansehen. Die Geschwindigkeit bestimmt die Straßenqualität bzw. die Eile. LKW – also so richtig fette Roadtrucks – holen auf der Geraden das letzte aus ihren Maschinen, was aus dem Rückspiegel betrachtet wirklich angsteinflößend sein kann! Wenig Vertrauen flößt einem auch die Tatsache ein, dass außerhalb der Städte, in bewohnten Gebieten jedes zweite Haus eine LKW-/Autoreparaturwerkstätte oder ein Reifenschuster ist. Aber uns ist nix passiert! Nicht mal ein Kratzer am Leihwagen. Wobei der war so dreckig beim Retournieren, dass man nicht mal einen Riss in der Karosserie gesehen hätte!

Am Land sind die Menschen sehr freundlich und bemüht. Mit Englisch kommt man nicht wirklich weiter. Ein paar Grundkenntnisse in Spanisch sind vor allem dann nicht schlecht, wenn man beim Essen wählerisch ist und wissen will, was man bekommt. (Maja ist Vegetarierin, Leon isst weder Schwein noch Huhn.) Als Vegetarierin kriegt man Reis mit Bohnen und Eiern in jeder Form. Huhn und Schwein nicht zu essen läuft auf dasselbe hinaus, weil Pollo (sprich Poio) oder Cerdo werden zu Reis mit Bohnen und Eiern serviert. Generell fand ich das Essen nicht besonders (ganz im Gegenteil zu Thailand beispielsweise). Beim Gemüse scheitert die costaricanische Küche leider. Und wer Nudeln mit Pommes und Weißbrot serviert… Nun ja. Warum viele Costa RicanerInnen trotzdem deutlich übergewichtig sind , weiß ich nicht, wahrscheinlich schmeckt ihnen das eigen Essen nicht und sie essen ständig bei Mc Donalds und trinken zuviel Coca Cola…(1)

Besonders enttäuschend fand ich aber den Kaffee. Da ist man einmal in einem Kaffeeanbaugebiet und dann bekommt man irgendwas nur keinen Kaffee. Viel mehr handelt es sich um Coffee, also die amerikanische Variante in großen Becher 5 x aufgegossen oder bereits seit einer Stunde auf der Wärmeplatte gut abgestanden. Bei uns nennt man das Gschloder, braunes Wasser oder auch Kafffe (mit 3f und der Betonung auf dem ‚a‘). Es ist schon sehr bezeichnend, dass ich den ersten guten Kaffee des Urlaubs erst nach einer Woche bei einem Holländer bekommen hab! Und den zweiten dann bei einem Deutschen (sic!).

Kleiner Exkurs: Nun wundert es mich auch nicht, dass die bodenlose Tasse ausgerechnet in den USA erfunden wurde, bis man dort auf einen wirksamen Coffeinspiegel kommt, muss man richtig lange trinken! Achtung Niveauverlust: So viel kannst du gar nicht saufen, weil du gar nicht soviel schiffen kannst!

To be continued, meanwhile enjoy!

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[1] http://www.ticopedia.de/Gastronomie

Costa Rica – Der Geschichte erster Teil

Costa Rica – Der Geschichte erster Teil

Land der Naturwunder & des Allradantriebs

Gleich vorweg: Costa Rica ist eine spektakuläre Destination. Ich habe noch nie so komprimiert so viele einzigartige, erstaunliche, wirklich beeindruckende „Bilder“ erlebt! So spektakulär, dass sich 2 Teenager (18 und 15 Jahre, Geschwister!) 2 Wochen lang nicht gestritten haben, obwohl sie sich Zimmer und Rücksitzbank des Autos teilen mussten!

Wenn ich jetzt auch ein bisserl herummosere dann ist das Jammern auf sehr hohem Niveau und selbstverständlich schiele ich auf die Quote – wer will schon dauernd hören, dass alles ursuper war…

Die Basics:

Die (Fiedler-)Lehmanns begeben sich also – vom 27.12.2015 (an einem der teuersten Flugtermine des Jahres – aber hurra, bald ist die Schule vorbei!) bis 10.1.2016 auf eine Costa-Rica-Rundreise. Wir sind zu 4 – mein Mann, meine Kinder Maja 17 bzw. 18 Jahre und Leon 15 Jahre alt. Viele Bausteine unserer Reise haben wir zuvor bei Erlebe-Fernreisen.de gebucht. Mit diesem Reisebüro waren wir bereits vor einigen Jahren in Thailand und hatten sehr gute Erfahrungen gemacht. Aber damit wir ja nicht allzu euphorisch werden, hat das Reisebüro diesmal ein paar Überraschungen eingebaut, auf die wir getrost verzichten hätten können (siehe Kapitel Anreise, das noch geschrieben werden muss). Nichtsdestotrotz empfehle ich es gerne weiter. Als kritische/ökobewusste KonsumentInnen finden wir es gut, dass Erlebe-Fernreise ausschließlich mit Anbietern vor Ort zusammenarbeitet. D.h. die Wertschöpfung bleibt im jeweiligen Land. Die meisten Unterkünfte sind sogar Öko-Lodges, eher klein und einfach, teilweise ohne Strom (aber immer sauber!) und werden von Locals betrieben. Teilweise auch ohne WLAN, aber das haben wir unseren Kindern natürlich im Vorfeld nicht verraten! (Wiegt ein bisschen das schlechte Gewissen über die 5 Tonnen CO2-[1], die allein der Flug emittiert hat. Da fällt das bissl Diesel des Miet-SUVs auch nicht mehr ins Gewicht! Positiv gegenrechnen kann man allerdings die nicht verzehrten Mengen an Palmöl, die im heimischen Nutella-Frühstück[2] meiner Tochter enthalten sind.)

Von Wien aus flogen wir über Frankfurt nach New York, wo wir – in nur 4 Stunden – den Flughafen wechseln mussten! Dass uns das gelungen ist, grenzt an ein Wunder (auch an ein Wunder der Selbsterniedrigung und -beherrschung). Dann von Newark nach San Jose. 27 h Anreise insgesamt… (Mit einem Loch im aufblasbaren Nackenhörnchen!) Und dafür zahlt man noch!

Die erste Nacht verbrachten wir in San Jose. Nach unserem ersten Frühstück (Bohnen mit Reis und Eiern), einer ersten Expedition rund um den Häuserblock (Alles vergittert, da können sich die Stacheldrahtbauer bei uns noch was abschauen!) und einem Einkauf im Supermarkt steht unser Auto bereit. Es handelt sich um einen riesigen Toyota-was-weiß-ich-SUV. Es gibt sogar eine Einstiegshilfe, so hoch ist das Auto (und im Reich der Costa Ricaner und -innen bin ich mit meinen 1,65m eine kleine Riesin!). Mit Fortschreiten der Reise lernte ich jedoch das allradbetriebene Monster zu schätzen. Zum Glück mieten wir – entgegen unseres ursprünglichen Plans – ein Navi. Denn ohne Navi geht gar nix! Straßennamen sind was für Weicheier und Bedienungsanleitungsleser. Entweder du kennst di aus, oder net.

Wir net, wir fahren dem Navi nach. On the road we are!

Fortsetzung folgt!

[1] https://www.atmosfair.de/kompensieren/flug

[2] http://www.stern.de/wirtschaft/news/nutella–warum-palmoel-nicht-wegzudenken-ist-6305480.html