Die Kurven werden immer magenfreundlicher je weiter wir uns Richtung Osten orientieren. Wir bewegen uns scharf an der Grenze zu Myanmar – kaum zu glauben, dass ein paar hundert Meter weiter nördlich eine brutale Militärdiktatur herrscht. Es gibt keine sichtbaren Grenzeinrichtungen. Nicht wie der Eiserne Vorhang mit einer Todeszone. Dennoch wird die Grenze streng überwacht – hüben wie drüben.
Hier im Norden gibt es einige immer noch aktive Rebellengruppen – vor allem aus dem Volksgruppe der Karen – die Widerstand gegen das Militär leisten.
Wir merken von diesem Konflikt gar nichts – nicht mal eine erhöhte Polizei- oder Militärpräsenz. Vermutlich haben sich die Regimes arrangiert…
Am Weg schauen wir uns eine Teeplantage an. Hier wird – angeblich ökologisch – Oolong-Tee angebaut. Ich wundere mich, wie robust Teeblätter sind, ich hätte sie mir zarter, duftiger vorgestellt. Leider schmeckt uns der Tee nicht. So genießen wir nur diese extrem ordentliche Landschaft und pflegen die Westler in uns…
Wir gleiten in unserem Honda City die verhältnismäßig breiten und gut ausgebauten Straßen entlang – durchfahren nur vereinzelte Dörfer. Manchmal sehen wir 15-20 Minuten keine weitere Menschenseele. Und dann überqueren wir einen Hügel und vor uns liegt: eine Großstadt! Mit Wolkenkratzern eingehüllt in eine Smogwolke. Wir glauben an ein Trugbild. Aber nein, es ist irgendein ehemaliges Kaff am anderen Ufer des Mekong, also in Laos, das von gut betuchten Chinesen zur Casino-City hochgejazzt wird: In Thailand ist das Glücksspiel verboten. Da ist es doch praktisch, wenn man schnell mal die Grenze überqueren kann, um sein „Glück“ zu versuchen. Dafür ziehen eine Vielzahl an Kränen monströse Hochhäuser aus der fruchtbaren Mekong-Ebene hoch. Ein neue Form der Kolonialisierung – diesmal nicht durch Europäer.
Opium – die grausliche Geschichte von Ausbeutung auf allen Ebenen
Eines der skurrilsten aber auch interessantesten Museen, das ich je besucht habe ist die Hall of Opium. Es dokumentiert auf sehr altmodische Art die gesamte Geschichte dieser Droge. Was uns komplett nicht bewusst war, war, dass eigentlich die Briten das Opium als Kolonialisierungsmittel – im wahrsten Sinne des Wortes – missbraucht haben. In mehreren Opiumkriegen haben sie den Asiaten das Handelsmonopol weggenommen und die Staaten, wo der Konsum verboten war, wie zum Beispiel Thailand, zur Liberalisierung gezwungen. Mit den Einnahmen aus der Lizenzierung (!) haben sie weitere Kriege gegen aufrührerische Kolonialstaaten finanziert.
Der Eingangsbereich des Museums beschert dem informationswilligen Gast bereits den ersten Eindruck zur Museumsdidaktik: ein scheinbar unendlicher Gang mit Fratzen an den Wänden. Wo geht´s hier raus???
In diesem kolossalen Museum – das genauso gut Ceaucescus Sommerresidenz hätte sein können (so riesig und so schirch) – werden auch diverse Gebrauchs-Instrumente ausgestellt. In Kojen sieht man Wachspuppen beim Opiumrauchen, ihren Verfall und zu welche Verbrechen sie die Sucht treibt.
Sanfte Pädagogik ist nicht das Anliegen der Thais: der gute alte Holzhammer schlägt gnadenlos zu – vor allem in den letzten Räumen. Dennoch ist die Hall of Opium eine sehenswerte Stätte!
Tritt man aus dem Monumentalbau heraus in die Ruheoase des riesigen Parks, das ihn umgibt, kann man sich kaum vorstellen, das hier noch vor nicht allzu langer Zeit, erbitterte Kämpfe gegen die Drogenmafia geführt wurden.
Das Goldene Dreieck heute
Am Zusammenfluss des Mekong mit dem aus Myanmar kommenden Mae Nam Ruak gibt es heutige nichts Aufregendes mehr zu sehen. Nur das Wissen um die historische Bedeutung dieses speziellen Flecken macht einen Besuch interessant. Damit die fliegenden Händler:innen mehr als nur ein Dreiländereck als Attraktion zu bieten haben, wurde ein riesiger Buddha aufgestellt.
Ein Stückchen weiter südlich gibt es allerdings einen wirklich spannenden Tempel zu entdecken, wo es auch einen tollen Viewpoint gibt. Nehmt das Angebot, um 30 Baht mit dem Auto hinaufgefahren zu werden, an…