Seit Die kleine Figur meines Vaters bin ich Henisch-Fan. Die Idee von Mortimer & Miss Molly, der Soldat, der vom Himmel fällt, machte mich gleich neugierig. Es solle sich um eine Liebesgeschichte handeln. Bei Liebesgeschichte bin ich vorsichtig. Meist strotzen sie vor Klischees & triefen vor Kitsch. Aber eine Liebesgeschichte von Peter Henisch? Muss lesen.
Die Geschichte von Mortimer & Miss Molly enstpinnt sich langsam. Das Erzähltempo passt sich der sanft hügeligen Landschaft an, in der sie spielt: der Toskana. Henisch nimmt sich viel Zeit für seine Protagonisten und die zahlreichen Nebendarsteller. Er lässt den fiktiven toskanische Ort San Vito Realität werden. Genauso könnte es dort sein: mit den schrulligen Ortsbewohnern, dem Albergo mit dem durchhängenden Bett, dem Glockengeläut des nahen Campanile …
Die Liebesgeschichten – ja es sind zwei – sind leider nicht immer so konsistent erzählt. Manchmal (z.B. wenn es um Sex geht) greift Henisch zu Formulierungen, die völlig deplatziert wirken. Vielleicht passiert das ja immer dann, wenn die „Realität“ die Fantasie aus der Geschichte drängt. Absicht?!
Naja, um die Geschichte geht´s bei Peter Henisch – zumindest – mir – nicht vordergründig. So ist auch Mortimer & Miss Molly alles andere als ein Pageturner. Dafür aber ein extensiver, sinnlicher Spaziergang in der Toskana.
Und das um ein bisschen mehr als zwanzig Euro. Ci vediamo!
Ester Satz:
Die Geschichte könnte damit beginnen, das Mortimer vom Himmel fällt.