/Leider noch nicht auf Deutsch erschienen, aber unbedingt lesenswert/
Pierre Lemaitre hat für seinen Kriegsroman die höchste französische Literaturauszeichnung, den Prix Goncourt, erhalten. Das war der Grund, mir dieses Buch zuzulegen. Nach dem Cover kann man bei den Franzosen ja nicht gehen: schwarzer Titel auf weißem Grund. Und es hat sich ausgezahlt! Ein tolles Buch, das die Greuel und die ebenso grauenhaften Folgen eines Krieges – in dem Fall des ersten Weltkrieges – anhand weniger Figuren großartig darstellt. Ohne dabei den Humor zu verlieren.
Da gibt´s den ehrgeizigen Kommandanten Henri d´Aulnay Pradelle, der um jeden Preis als Held aus dem Krieg zurückkehren will. Er geht dabei im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen. Und auch nach dem Krieg werden Leichen sein Geschäft sein.
Die einfachen Soldaten Albert Maillard und Edouard Pericourt hat das Schicksal zusammen geschweißt: Bei der Rettung des einen wurde dem anderen das halbe Gesicht weggeschossen.
Und so versuchen sie den Alttag nach dem Krieg zu bewältigen. Der eine kann seinen Panikattacken nur durch das Tragen einer Pferdemaske Einhalt gebieten, der andere ist total abhängig: eineseits von der Pflege seines Freundes, adererseits vom Morphium. D´Aulnay Pradelle wiederum ist gefangen in seiner Familiengeschichte: Er muss viel Geld verdienen, um den Familiensitz zu renovieren. Moralische Bedenken kennt er keine.
Es kommt zwar überraschend, aber letztlich wie es kommen muss.
Die Geschichte ist einfallsreich, spannend, zum Teil richtig lustig. Und ja, auch ein bisserl zynisch.