Von Bangkok aus geht´s mit dem Flieger nach Chiang Mai. Obwohl ich jetzt schon zum 6. (!) Mal in Thailand bin, war ich noch nie so weit im Norden. Ein erster Spaziergang erzeugt bei uns den Eindruck, Chiang Mai wäre der 7. Bezirk von Thailand: überall „veggie“ und „vegan“-Schilder, Lattes mit 5 verschiedenen Milchen zur Auswahl (der Kaffee allerdings auch hier nicht gut. Das können die Thailänder einfach nicht…) wirklich schönes, originäres Kunsthandwerk, Läden, die sich genau so in der Neubaugasse befinden könnten. Wir sind erstaunt! Und gönnen uns ein Glas Sauvignon Blanc, während wir unsere Wäsche um 30 Baht (weniger als 1 Euro) im Waschsalon waschen und trocknen.
Der Nightmarket bzw. der Nightmaremarket
Es ist Sonntag und da findet im Zentrum Chiang Mais der Nightmarket statt. Obwohl wir geübte Markt-Besucher:innen sind, sind wir überwältigt: eine schier endlose Straße, mit zahlreichen Nebengässchen, übervoll mit Standln und Menschen – auch Einheimische. Es gibt eine Massiermeile, da werden an Ers50 Leute am Straßenrand 1h lang um 150 Baht ((3,8 Euro) massiert. Es gibt eine Nagelmeile, wo zig Frauen zig Frauen Gelnägel anpicken – das UV-Licht taucht die Seitengasse in lila Licht. Es gibt ganz viele Fressgässchen, wo man von gegrillten Skorpionen (haben wir nicht gegessen), über Krokodil, (haben wir auch nicht gegessen, genauso wenig wie Maden), Palatschinken (hier Roti genannt), Obst aufgeschnitten sowie in allen Aggregatszuständen zu sich nehmen kann. Frauen, bieten Gehäkeltes an (das sie derweil selbst erzeugen), zudem Gewand in allen Formen und natürlich „Marken“-Artikel aller Art. Und das wirklich ewig und noch länger. Ah ja, nicht zu vergessen, die Cannabis-Shops, einer neben dem anderen, seitdem das Kiffen in Thailand letztes Jahr legalisiert wurde.
Am nächsten Tag – ohne Markt – haben wir die Straße nur erkannt, weil sie an einem der berühmten Stadttore beginnt.
Viel gesehen haben wir in Chiang Mai sonst nicht. Außer einen Tempel am Weg und die alte Stadtmauer.
Insgesamt ist Chiang Mai viel sauberer als alle anderen Gegenden, in denen ich in Thailand schon war – das gilt im übrigen auch für die WCs. Meine Wunzi-Blase macht mich zur WC-Expertin und ich muss sagen, es gibt hier wirklich besonders schöne!
Unsere Karre und deren Getriebe
Am nächsten Tag versuchen wir, uns unseres Leihautos zu bemächtigen. Das ist insofern nicht ganz einfach, als der Taxifahrer die Adresse, die wir ihm zeigen nicht lesen kann – weil er nicht lesen kann – und wir ihm nicht erklären können, wohin wir wollen, weil wir nicht Thailändisch können und er nicht Englisch. Der neue Taxifahrer führt uns zwar zu der von Google angegebenen Adresse, dort ist aber nichts. Gar nichts. Ein neuer Versuch (am Voucher stehen 2 Verleiher-Namen) zeigt ein ähnliches Bild: nichts, wo man sich ein Auto ausborgen könnte… Gut, dass wir eine Emergency-Nummer haben: Nach 1 Stunde finden wir dann doch die richtige Adresse und übernehmen unsere Karre, einen Honda City (dieser Name wird noch eine Rolle spielen).
Der beste Pilot aller Zeiten (bPaZ) und die beste Beifahrerin aller Zeiten (bBaz) nehmen Platz und denken anfangs nur „links, links, links“, aber der bPaZ gewöhnt sich schnell und bringt uns sicher aus der Stadt auf die Landstraße. Die Thais hier sind angenehme Autofahrer:innen. Sie fahren nicht allzu schnell, denken für die anderen mit, nehmen Rücksicht (natürlich nicht alle). Hier oben halten sich die meisten auch an die Verkehrszeichen! Das ist zumindest auf Koh Samui deutlich anders. Dort können die meisten Thais wirklich schlecht autofahren!
Auffi aufn Berg
Der bPaZ möchte gerne zum Doi Ithanon, dem Gipfel des höchsten Berges in ganz Thailand: 2565 m ist er hoch und führt durch einen Nationalpark. Am Eingang desselben machen wir Halt und gönnen uns ein Mittagessen am Fluss.
Zur Verdauung wandern wir ein Stückchen den Fluss hinauf zum Wasserfall – einer von vielen, die wir hier im Norden sehen.
Ein würdiges Geurtstagsgeschenk
Bereits sehr weit oben machen wir einen weiteren Halt, um die beiden Pagoden zu bestaunen, die das thailändische Heer seinem Regent:innenpaar zum 80. Geburtstag in die Bergflanke geflext hat. Erstaunliches Bauwerke an einem erstaunlichen Ort!
Wer oben ist, muss auch wieder runter
Der Doi selbst ist dann eher unspektakulär. Vor allem da es sehr wolkig ist. Die thailändischen Besucher:innen frieren genüsslich und lassen sich vor dem Thermometer fotografieren. 12 Grad C kennen die Südländer so nicht. Die Nordländer sehr wohl, denn das ist hier die normale Nachttemperatur jetzt im Jänner/Februar.
Beim Wegfahren vom Parkplatz macht sich der bPaZ auf die Suche nach der Motorbremse bei unserem Automatikauto. Die ist praktisch vital, will man bremsschadenfrei den Berg runterkommen. Bloß er findet sie nicht. In der (thailändischen Betriebsanleitung würde es vielleicht stehen). Im Internet vielleicht auch, dazu bräuchte man allerdings Empfang… Wir fahren abwärts auf Empfangssuche. Ich gestehe, zu diesem Zeitpunkt war ich keine bBaZ mehr: Totenstill trete ich die Bodenplatte durch und wünsche mir die Stricherl am Telefon herbei. Da! Empfang! Wir bleiben stehen. Doch auch das nützt nichts: die Schaltwippe, mit der man zurückschalten könnte, fehlt einfach bei unserer Ausgabe: Ist ja auch ein Honda City und kein Honda Mountain!
In unserer Konzentration verpassen wir noch dazu eine Abzweigung und müssen wieder umdrehen, den Berg wieder ein Stückerl rauf. Gut ist, dass es so kalt ist, das kühlt die Bremsen.
Schlussendlich bringt uns der bPaZ sicher ins Tal. Ich habe einen Arschbacken- und Kieferkrampf, die Bremsen vom City stinken alswie, aber wir haben überlebt!