Wer, wie ich, in allen Fahrzeugen zur Übelkeit neigt und daher in eben jenen unmöglich lesen kann, dem seien Hörbücher aller Art zu empfehlen. Vor allem jene, bei denen man – im Vorbeigehen, bzw. -fahren – gut unterhalten oder gescheiter wird. Im besten Fall sogar beides. Das trifft jedenfalls auf Alexander von Schönburgs Weltgeschichte to go zu.
Kaum hatte ich das – einzelne Fächer mehr betreffende – Schultrauma überwunden, also so mit 35-40 Jahren, begann ich mich für das zu interessieren, was mich in der Schule besonders langweilte: Geschichte. Und zwar für die Geschichten in der Geschichte und die Geschichten hinter der Geschichte – sprich Geschichtstheorie. Die Darstellung der Vergangenheit ist ja wesentlich geprägt von der Motivation des Erzählenden, seiner Biographie/Ideologie, seiner Ziele oder der seine Auftraggeber. (Hier erspare ich mir ganz bewusst das Gendern, Geschichtsschreibung ist zu größten Teilen eine rein männliche Angelegenheit. )
Alexander von Schönburg ist Journalist. Er kann von Berufs wegen toll Geschichten erzählen. Und genau das macht er in Weltgeschichte to go: Er erzählt spannende Geschichten, klärt uns über die größten Missverständnisse bzw. Fehlinmformationen der Weltgeschichte auf und schafft es – ganz social-media-gerecht – jedes Kapitel mit einer Bestenliste zu beschließen! „Infotainment at it´s best“ (Randomhouse). Und ich würd´s nicht abschreiben, wenn ich nicht dieser Meinung wäre.
Christoph Maria Herbst (aka Stromberg) ist ein sehr deutscher Sprecher und wirkt daher ein bisserl schnöselig. Doch sein Timbre ist super angenehm und sein schauspielerisches Talent verleiht dem Text eine großartige Lebendigkeit.
Ein perfektes Hörbuch für alle Lebenslagen: U-Bahn-, Wald- und Sonnenbad-erprobt, das uns in 5 Stunden wieder ein bisschen gescheiter macht und uns wehmütig daran erinnert, was Schule alles nicht geleistet hat…