WoMo Tag 3/4 – VIPs mit eigener Insel

WoMo Tag 3/4 – VIPs mit eigener Insel

Hie und da schreib ich eine Geschichte, die auch „in die Zeitung kommt“. Vor langer Zeit eine über Golfen mit Hund, die im Golfmagazin erschienen ist. Der Hund golft schon länger nicht mehr. Mit ihren 12 Jahren sind wir froh, wenn sie noch eine Waldrunde schafft. Aber seit damals kenne ich Klaus. Klaus war damals Chefredakteur des Golfmagazins, bevor der Herr Pirker die maroden Magazine des Herrn Fellner gekauft und die Mannschaft ausgwechselt hat. Lange Rede, kurzer Sinn: Klaus macht heute seine eigene Golfzeitung namens Simply Golf. Und ich schreibe für ihn eine Story über Golfreisen im Wohnmobil. Den italienischen Golfplatzbetreibern entlang unserer Route wurde ich als „Giornalista“ angekündigt!

Unsere erste Golf-Station ist die Insel Albarello. (Das müsst ihr unbedingt google-mappen! Die Lage ist so exponiert, mitten in einer Lagune des Po-Deltas.) Als wir unser WoMo am Yachthafen einparkten, wurden wir schon von Stefano, dem Clubmanager erwartet. Er holte uns mit dem E-Cart ab und führte uns, durch ein bewachtes Tor, in eine Gated Community für die Reichen und Schönen aus Padua und Umgebung. Eine ganze Insel nur für Beknödelte, mit Yachthafen, Reitstall, Bogenschießen, Tennis usw. Ich war mehr als skeptisch. Aber Stefano wusste uns einzuwickeln! Er behandelte uns wie King und Queen! (Ja ich geb zu, das hat mich beeindruckt!)

Und der Golfplatz ist – zwar schon in die Jahre gekommen – wirklich außergewöhnlich! Ein Linkskurs, also direkt am Meer entlang, der von einer großen Herde Damwild beweidet wird. Bewässert wird nur mit aufbereitetem Grauwasser, gedüngt vom Wild und in den zahlreichen – über 80! – Bunkern nisten Bienenfresser!

Nach einer sehr entspannten Golfrunde hat uns Stefano die schönsten Flecken „seiner“ Insel gezeigt: den tollen Sandstrand, die „Fjorde“ und vor allem den Sunset-Point, wo man laut Stefano, den schönsten Sonnentuntergang Italiens miterleben kann. Und er hat nicht arg übertrieben!

Übernachtet haben wir am Parkplatz des Yachthafens. Mitten in der Nacht hat uns ein Wachmann aus dem Schlaf gehämmert, der wissen wollte, warum wir da stehen. Mein extrem unwirscher Hinweis, dass wir Gäste von Stefano seien, hat den Vigilo zwar verscheucht, aber wir blieben mit klopfenden Herzen zurück.

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Café des Yachthafens, das anscheinend nur für uns geöffnet hatte, machten wir uns wieder auf den Weg. Nicht, ohne nochmal die ganz spezielle Lagunen-Landschaft mit ihren Fisch- und Muschelgründen sowie den vielen Flamingos – die hier übrigens weiß sind – zu bewundern.

Die weitere Fahrt war unspektakulär. Die SS16 bis nach Rimini führt entlang grindiger Städtchen, vermüllter Ecken, Industrie(brachen) und Landwirtschaften. Echt nicht schön. Gut, dass wir dann in Richtung Gradara abgebogen sind.

Jetzt sind wir in der Nähe von Pesaro, im Naturschutzgebiet von San Bartolo auf einem sehr romantischen Campingplatz. Das Pool mit der fantastischen Aussicht hat Öffnungszeiten wie bei uns das Finanzamt! Der Badewaschl wacht akribisch darüber, dass man sich die Füße abspült, bevor man den Poolbereich betritt, und dass man eine Badehaube trägt!!! (Ich glaube das letzte Mal, als ich eine Badehaube getragen habe, war Kirchschläger Präsident und ich noch Jungfrau!)

Ungeachtet dessen werden wir hier ein paar Tage bleiben und mit unserem heißen Moped die nahe Gegend erkunden. Bis bald. Bacio!

WoMo Tag 2/3 – Chioggia

WoMo Tag 2/3 – Chioggia

War heute im Meer schwimmen! Es war super warm.

Chioggia, also die Altstadt, ist sensationell toll. Wir sind mit ausgeborgten Fahrrädern von unserem Campingplatz in die Altstadt gefahren. Hat ca. 15 Minuten gedauert. 18.00 Uhr und wir schon hungrig. Natürlich kein Resti offen, außer den Touri-Buden am Strand. Aber nicht mit uns. Wir haben standhaft Aperitivo getrunken bis halb 8 und waren dann die ersten Gästen in der Osteria.

Chioggia hat den größten Fischmarkt Italiens. Natürlich haben wir Fisch gegessen. Mjam! Und als Dessert Profíteroles für mich (manchmal muss man glutenbedingte Beschwerden in Kauf nehmen) und Sorbetto al Limone für den Mann – seine absolute Lieblingsnachspeise!

Ich bin total stolz, dass ich es mit meinem schlechten Italienisch geschafft habe, eine Tee-Time in Albarello zu organisieren. Morgen um 14h geht´s los. Ein Links Course auf einer Insel. Bin schon sehr gespannt. Wird jedenfalls heiß!

Da wir schon 1 Flasche herrlichen Sauvignon aus dem Friaul konsumiert haben, belasse ich es hiermit. Kuckst du Fotos. Es ist wirklich schön hier!

WoMo Tag 1 – Von Wien nach Zöbern

WoMo Tag 1 – Von Wien nach Zöbern

Es ist ganz schön anstrengend, ein ganzes Monat Leben in ein Auto einzuräumen! Dann noch die riesigen bunten Dahlien ein letztes Mal bewundern, den Kindern ins Gewissen reden, den Hund ein letztes Mal äußerln, den knutschunwilligen Sohn herzen, das besorgte Weibskind beruhigend umarmen, und dann – trotz Altmannsdorferstraße – um 12.30 pünktlich zur Kartoffelteigpizza aus dem privaten Holzfeuerofen bei Zöbern im schönen Wechselland vorzufahren!

Großartiger Blick Richtung Voralpen

Billigsdorfer Ausgabe

Unser Auto, der Ford Horon, hält leider nicht was uns verspochen wurde. Im Gegesantz zum Fiat vom letzten Jahr, ist der Horon eine Austattungsstufe drunter. Das macht sich u.a. daran bemerkbar, dass man auf Haken, wo man was aufhängen könnte, verzichtet hat, diverse Stauräume und Fächer fehlen, eines der wichtigsten Küchenkastln – der Gewürzschrank! – fehlt. Aber gut, der Eiskasten ist groß und hat das wirklich unentbehrliche Flaschenfach!

Bei manchen Dingen fragt man sich echt, ob das schon mal wer ausprobiert hat wie zum Beispiel die Leiter zum Bett: Wenn das Leintuch auf der Matratze ist, verschwindet die Leiter praktisch drunter. Beim Raufkrabbeln aufs Bett ist das auch nicht schlimm, da kann man käferartig mit den Füßen raufstrampeln, aber beim Runtergehen, wärs schon recht praktisch, wenn der tastende Fuß irgendwann einer Sprosse begegnet … Na gut, wir sind ja noch jung für Nebensaisoncamper 😉

Schnurrt wie ein Kater und schwankt wie ein Boot

Dafür fährt er sich viel angenehmer sagt der bWMPaZ (beste WohnMobil-Pilot-aller Zeiten). Die bWMBaZ (beste WohnMobilbeifahrerin aller Zeiten) ist noch am Überlegen. Der Horon ist jedenfalls viel leiser als der Fiat. Es klappert und quietscht viel weniger. Die bessere Federung macht meinem Magen noch zu schaffen. Wenn ich die Augen zumache, gaukelt mir mein Magen vor, wirbefänden uns auf einem Schiff.

Die erste Nacht hat dann gleich schlaflos begonnen, was aber eher an den Unmengen Histamin von Käse und Rotwein gelegen ist als am WoMo. Schlaflosigkeit ist im WoMo generell unpraktisch, weil man zwangsläufig seinen Beischläfer belästigt. Aber irgendwann bin ich dann doch eingeschlafen und recht frisch um 7.00 Uhr aufgewacht zu einem wunderschönen Sonnenaufgang über den Voralpenhügeln.

Blick aus meinem „Schlafzimmerfenster“ am Morgen

Jetzt sind wir in Bad Kleinkirchheim, wo wir den extrem schönen Golfplatz von Franz Klammer gespielt haben. Rahmdalken und Kletzennudeln verstärken nun die Erdanziehungskraft und wir werden uns – obwohl es noch nicht mal 22.00 Uhr ist – bald in die Horizontale begeben.

Morgen geht´s nach Chioggia. Buona Notte!

Fast schon kitschig der Sonnenuntergang
Mit dem WoMo nach Süditalien (0). Die Reise hat schon längst begonnen.

Mit dem WoMo nach Süditalien (0). Die Reise hat schon längst begonnen.

Dieses großartige Foto von Vieste stammt von Volker Plass. Er fährt dieselbe Route wie wir. Allerdings mit dem Fahrrad!

Nachdem wir letztes Jahr nur durch Italien durchgefahren sind, um nach Frankreich zu gelangen – natürlich mit ein paar netten Zwischenstopps – haben wir heuer Italien zu unserem Reiseziel gemacht. Wir wollen an den Absatz vom Stiefel, die Adriaküste entlang, rund um die Spitze und dann hinauf nach Matera (Kulturhauptstadt 2019) und über die Marken wieder zurück. Wir haben uns dafür 1 ganzes Monat Zeit genommen! Das erste Mal, dass wir uns so einen langen Urlaub am Stück gönnen!

Vorbereitung = Vorfreude

Wenn es ein freudiges Gefühl erzeugt, an dicke Socken, Wäscheleine, Kluppen, Korkenzieher, Regenschirm…MASKEN! (Die standen bei unserer letzten großen Reise definitiv nicht auf der Liste!) zu denken, kann es sich nur um Reisevorbereitungen handeln!

Aufmerksam verfolgen wir die Corona-Updates. Bisher ist unser Zielgebiet von diversen Sperren verschont geblieben. Es gelten strengere Sicherheitsmaßnahmen als bei uns. Die Maske wird zu unserer ständigen Begleiterin außerhab des WoMos werden. Gut, dass wir in der Nebensaison fahren können, da ist nirgends mehr viel los. (Hypothese.)

Die Route steht schon halbwegs fest. Nicht, weil wir neurotische Allesplaner wären, sondern weil ich wissen wollte, ob sich das, was wir uns vorgenommen haben, auch ausgeht – eben ohne Stress. Anders als die letzten Male, werden wir uns öfter mehr Zeit am selben Platz gönnen und vor dort aus Sternfahrten machen. Das ständige Ein- und Aus“ziehen“ am/vom Campingplatz ist recht mühsam und verringert den Erholungsfaktor – auch ein Learning aus dem letzten Jahr. Dennoch sind wir nomadische Camper, die das Fahrzeug nutzen um herumzukommen. Wenn ich stationär Urlaub mache, ziehe ich jedenfalls ein Hotel/eine Pension vor! (Alleine aus hygienetechnischen Gründen 😉

Schwerfahrzeug

A propos Fahrzeug: Das Ding, mit dem wir heuer unterwegs sind, ist eine echt fette Kiste. Schwerfahrzeug ist es natürlich nur gefühlt. Weder Martin, der bWMPaZ (beste WohnMobil-Pilot-aller Zeiten), noch ich haben einen LKW-Führerschein. Aber riesig ist das Ding dennoch. Hier, auf der Website unseres Vermieters, könnt ihr euch die technischen Details reinziehen. (Besonderer Luxus, der sich daraus ergibt: eine riesige Garderobe im Alkoven! Und ein Klo, bei dem man sich nicht in die Knie beißen muss. Aber vor allem eine Garage! Die hat u.u. den riesen Vorteil, dass man dort nasse Sachen reintun kann, ohne sich die Feuchtigkeit in den Wohnraum zu holen. Falls es mal regnen sollte…)

Eigentlich wollten wir kein ganz so großes Auto, aber das etwas kleinere war leider nicht mehr verfügbar. Der Bus, den wir im Juni ausprobiert haben, war uns aber definitiv zu klein.

Da das Fahrzeug so groß ist, dass es sich eher schlecht für barocke italienische Altstädte eignet, werden wir in der „Garage“ das Moped unserer Tochter mitnehmen. (Letztes Jahr hatten wir die Fahrräder mit. So ganz auf Muskelkraft angewiesen, war unsere Reichweite – ok meine – in hügeligeren Gebieten allerdings recht eingeschränkt!)

Die geplante Abfahrt ist am Samstag. Schaun wir mal, wie weit wir diesmal am ersten Tag kommen… Letztes Mal war´s St. Martin – im Burgenland…

Vieni con noi!

Thomas Meyer, Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse

Thomas Meyer, Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse

Ein feines Buch, das mich in schweren Zeiten oft zum Schmunzeln gebracht hat!

Wolkenbruch ist der Debütroman des Schweizer Autors Thomas Meyer. Bereits 2012 erschienen und vielfach ausgzeichnet, ist es mich kürzlich in meiner Lieblingsbuchhandlung, dem Buchkontor, angesprungen. Wahrscheinlich um mich aufzuheitern 😉

In einer Mischung aus Deutsch und Jiddisch erzählt Meyer vom orthodoxen Mordechai, der sich Schritt für Schritt von seiner Familie – vornehmlich von seiner Mame – emanzipiert. Grund dafür sind die Frauen, die ihm seine Mutter als Heiratskandidatinnen präsentiert. Deren Tuches – i.e. Hintern – ist mindestens ebenso groß, wie jener seiner Mutter. Bloß schwärmt er für die schlanke Silhouette seiner Studienkollegin, die nur leider eine Schickse – also eine Nichtjüdin – ist. Wie sich Motti mit seinem Abfall von der Religion zu arrangieren beginnt, und wie er mit sich und Gott hadert, erzählt Meyer auf sehr amüsante Weise.

Herrlich so manch jiddischer Ausdruck wie zum Beispiel „Blitzbrif“ für Email oder „Kuk“ für Blick oder – optimistisch – „Schlong“ für Penis. Ich fand auch einige Ausdrücke wieder, die ich noch von meiner Großmutter im Ohr habe wie z.B. das Schimpfwort „Untam“ (Schussl) oder selbst noch benütze wie „Schmonzes“ (Geschwätz, Unsinn) oder „Mezie“ (günstiger Kauf).

Es ist so fein, wie Meyer sich über die Auswüchse der orthodoxen Auslegung religiöser Ge- und Verbote lustig macht, wie er sie dekonstruiert. Wenn jede Religion fähig wäre, so über sich selbst zu lachen, wäre die Welt ein weit besserer Ort!

Thomas Meyer
Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse
Diogenes 2012
288 Seiten
978-3-257-242-80-5

Erster Satz

Mottele, wo bist du? Ich mach mir sorgn!

Das Buch wurde übrigens 2017 verfilmt und fünf Mal für den Schweizer Filmpreis nominiert. Es ist darüberhinaus die erste Schweizer Produktion, die auf Netflix gezeigt wird.

Ich habs nich nicht gesehen – und ihr?

Willkommen in Fliederherz´neuem Zuhause!

Willkommen in Fliederherz´neuem Zuhause!

Foto von Caro Strasnik

Ich begrüße dich recht herzlich hier an meiner neuen Adresse. Der Umzug von der gratis url fliederherz.wordpress.com ist notwendig geworden, da die EU das Datenschutzabkommen mit den USA gekündigt hat. Websites, die von US-amerikanischen Firmen gehostet werden – egal wo der Server steht – sind nun nicht mehr datenschutzkonform.

Werbefrei

Dieser Blog wird nun von World4you in Österreich gehostet und ist jetzt auch werbefrei! Vielleicht ist dir das bisher gar nicht aufgefallen, aber manchmal hat das echt arg das Layout zerrupft. Außerdem habe ich als Inhaberin gar einen Einfluss auf die Inserate, die auf meinem Blog ausgespielt werden.

Es wird in Kürze die Möglichkeit geben, den Blog zu abonnieren. Da hat WordPress ein kleines Hoppala eingebaut, das es notwendig macht, auf eine Expertin zurückzugreifen.

A propos Expert*in

Danke an Gertrude Mauerbauer und Christian Finker von akaryon, die den Umzug einwandfrei und flott abgewickelt haben!

Auf bald

Ich freue mich auf deine Kommentare! (Bitte auch um Info, falls was doch nicht funktioniert!) Empfiehl fliederherz.at weiter!

In Bälde werde ich hier wieder über eine große Reise berichten. Stay tuned!

Ricotta-Spinat-Auflauf – low-carb und glutenfrei

Ricotta-Spinat-Auflauf – low-carb und glutenfrei

Zutaten für 4 üppige Portionen

4 Eier (344 kcal)
500g Ricotta (730 kcal)
70g Cheddar oder ähnlich würziger Käse (290 kcal)
300g Blattspinat (Zwutschgerl) (90 kcal)
80g Parmesan gerieben (300 kcal)
2 Frühlingszwiebel (23 kcal)
500g Kirschtomaten (90 kcal)
2 EL Pinienkerne (ca. 30g 200 kcal)
Oregano, Basilikum, Thymian, Muskat, Salz, Pfeffer, 1 EL Öl (120 kcal)

Zubereitung

Eier in eine Schüssel geben und gut verquirln. Ricotta und Parmesan dazugeben und zu einer glatten Massen verrühren. Frühlingszwiebel klein schneiden und mit Oregano, Thymian, Basilikum, Muskat, Salz, Peffer abschmecken und dazugeben.

Die Masse in eine eingefette Auflaufform geben und gleichmäßig verteilen. Mit halbierten Kirschtomaten und TK-Spinatnestern belegen. Cheddar drüberreiben, Pinienkerne darüberstreuen und bei 200 Grad Ober-/Unterhitze für 25 Minuten ins Backrohr.

Das gesamte Rezept kommt auf 2190 kcal. Bei 4 Personen macht das schlanke 547 kcal pro Person.

Frei nach einem Rezept auf lowcarbrezepte.de

Sally Rooney, Normal People

Sally Rooney, Normal People

Wie soll man an bedingungslose Liebe glauben, wenn sonst nichts im Leben bedingungslos ist?

Sally Rooney, der Shootingstar der jungen irischen Literaturszene, hochgelobt vom Feuilleton wie auch von Frauenzeitschriften, ist ein Must-Read (mittlerweile auch ein Serien-Must-See).

Ihr Normal People hat das Potenzial, Klassiker der Schullektüre wie J.D. Salingers Catcher in the Rye abzulösen. Doch das wusste ich noch nicht, als ich – auf den Zug wartend – spontan zugriff. (Englische Buchcover sind einfach um so vieles optisch und haptisch attraktiver!)

So viel Lob und Auszeichnungen (Winner Costa Novel Award, The Irish Book Award, British Book Award, Longlist Man Booker Prize! und noch viele andere), das kann ja nur super werden! Selbst wenn es um eine Coming-of-Age-Geschichte geht, für die ich eigentlich schon deutlich zu alt bin…

Zunächst hab ich mir schwer getan. Die Geschichte zwischen Marianne und Connell entfaltet nur langsam ihr Drama. Rooney erzählt eher beiläufig (siehe erster Satz). Bei 265 Seiten glaubte ich dann schon nicht mehr dran. Aber die Falter-Buchclub-Fans haben mich ermutigt. Und ich bin ihnen sehr dankbar. Nach dem ersten Drittel hat das Buch ein starkes Momentum entwickelt, ich wollte es nicht mehr aus der Hand legen.

Rooney beschreibt einfach und glaubwürdig, was Klassenunterschiede auch im 21.Jahrhundert anrichten können, die Brutalität von jugendlichen Cliquen, wie sich Gewalt und Missbrauch in die Psyche einfräsen und Selbstzweifel und -hass hinterlassen. Aber auch welche Unsicherheit die Zeit zwischen 20 und 30 bereithält, welche Wege man nehmen könnte (müsste?), warum man sie nicht nimmt, was hätte sein können. Und dann diese bedingungslose Liebe an die man nicht glauben kann, wenn nichts sonst im Leben bedingungslos ist.

„Normal People“ ist der ideale Titel. Ein bisschen Marianne und Connell steckt in uns allen. Und wenn nach außen hin alles normal aussieht, so können sich innendrin die größten Dramen abspielen!

Sally Rooney
Normal People
Faber & Faber 2018
265 Seiten
978-0-571-33465-0

Erster Satz:
Marianne answers the door when Connell rings the bell.

Wenn ihr jung seid: Lest das Buch! Anderen geht es auch so – oder noch schlimmer!

Wenn ihr älter seid: Lest das Buch! Erinnert euch an eure Zweifel, habt Verständnis, seid froh, dass ihr ganz viele Fragen bereits beantwortet habt.

Das Leben ist „Weiterwurschteln“ wie Josef Hader mal gesagt hat. Sally Rooney schreibt davon.

PS: Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass man Bücher nicht bei Amazon kaufen darf.

Kleine Tour mit kleinem Bus – meine Erkenntnisse

Kleine Tour mit kleinem Bus – meine Erkenntnisse

Der Fiat Ducato

Der kleine Bus eignet sich zu zweit bestens für kurze Touren bei vornehmlich schönem Wetter. Obwohl er so klein wirkt, hat er doch erstaunlich viel Stauraum, wobei man im Bus nicht aneinander vorbeikommt. Die zwei Kochfelder sind nur für Café und weiche Eier geeignet. (Das tolle Steinpilzrisotto, das mir Martin in Italien gekocht hat, wäre hier nie fertig geworden.) Super ist, dass man der Breite nach auf einen „normalen“ Parkplatz am Straßenrand passt. Geduscht hab ich in dem „Bad“ nicht – war einerseits nicht nötig, weil immer Camping- oder Golfpatz, andererseits hätte ich auch keine große Lust gehabt, den Duschvorhang einzuhängen, den Holzboden rauszunehmen und – in unserem Fall – die Schachteln mit dem Wein zu evakuieren. Lustig ist sicher die Outdoor-Dusche, indem man den Duschschlauch beim Fenster rausfädelt. Angesichts der Temperaturen, sind wir aber nicht einmal ansatzweise auf diese Idee gekommen.

Für bescheidenes Golf geeignet.

Die Golftaschen (Trolleys hatten wir nicht mit) passen gut unter das Bett. Dafür passt halt dann dort sonst nichts mehr hin. Wenn das Golfzeug nass wird – wie in unserem Fall – hat man die ganze Feuchtigkeit im Bus. Und die geht auch nur mehr schwer raus! Das passiert einem nicht, wenn man ein WoMo mit „Garage“ hat, also einen eigenen abgetrennten Bereich, wie wir es auf unserer großen Fahrt nach Frankreich hatten.

Camper sind unerzogene Volltrottel

CampingplatzbetreiberInnen legen keinen Wert auf niveauvolle Sanitäranlagen. Hier herrscht der totale Pragmatismus: Sauberkeit und Funktionalität müssen ausreichen. Der einzige Schmuck sind Zettel mit Ge- und Verboten sowie Zusatzanweisungen an den Wänden. Nicht nur Corona-bedingt. Der Camper wird offenbar für einen unerzogenen Volltrottel gehalten, der weder weiß, wie man einen Klobesen, eine Waschmuschel, ein Waschbecken, eine Waschmaschine, einen Lichtschalter, einen Klodeckel, einen Fön, einen Wischmop usw. bedient. Der einzige Campingplatz an dem man ohne Zusatzbeschilderung ausgekommt, ist der Ölspur (heißt wirklich so) Campingplatz in Eibiswald. Der mit den bereits erwähnten schönsten Sanitäranlagen der Welt. Komischerweise campen dort nur Menschen, die auch ohne Bedienungsanleitung aufs Klo gehen können.

Im Steirischen hat´s uns gefallen!

Die Steiermark ist sehr groß und sehr schön! Mit ganz viel Gewässer, mehr oder weniger sanften Hügeln und hübschen Ortschaften. Hat uns wirklich gut gefallen! Die Südoststeiermark sieht uns sicher wieder, damit wir die tolle Gegend auch mal bei Sonnenschein bewundern können!

Fazit

Das klassische Campen – also irgendwohin fahren, Zelt/Bus aufstellen, dortbleiben – is (noch?) nix für mich. Aber ich mag das Streunerische, das Spontane, das kontrollierte Abenteuer.

Als Camperin muss man allerdings seine Ansprüche an Diskretion und Privatheit weit zurückschrauben. Furzende, nägelschneidende, Zahnpasta-spuckende NachbarInnen sind im Paket mit dabei. Im Gegenzug bekommt man ein Stück Freiheit geschenkt, das für Schisser wie mich gerade das richtige Maß an Abenteuer/Sicherheit bietet.

Vielleicht schaffen wir es im Herbst, wenn wir 4 Wochen in Italien unterwegs sind, tatsächlich mal wild zu campen (wobei man das auch in Italien eigentlich nicht darf.) und so die Abenteuerstufe ein wenig zu erhöhen. Vedremo.

Fuck the Weather: Im Regen schläft sich´s besonders gut.

Fuck the Weather: Im Regen schläft sich´s besonders gut.

Auf unserer Jagd nach der Sonne hat es uns über die Soboth in die Nähe von Bleiburg verschlagen.

Spektakuläre Holz-Hängebrücke über die Feistritz

Dort kommt man echt nicht häufig hin. Daher beschließen wir, das Liaunig-Museum zu besuchen. Ein echt geiler Betonbau von querkraft mitten im Nirgendwo. Die moderne Kunst im Inneren lässt uns eher ein bisserl ratlos zurück. Entweder handelt es sich um eine echt abgefahrene Marketing-Masche, oder wir stehen echt daneben… Manches ist ja wirklich cool, anderes einfach nur „echt jetzt?“

Der Skulpturengarten ist beeindruckend, vor allem in Kombination mit dem Panorama! Und die vielen Blühpflanzen sind ein Paradies für Bienen und Hummeln. (Ich hatte das ur Glück: Mir ist eine Biene ins Hosenbein geflogen, und ich konnte sie rausschütteln, ohne dass sie mich gestochen hat.)

An der Mur entlang haben wir dann den Campingplatz am Draustausee entdeckt. Da man uns dort ein Plätzchen am Wasser zugesagt hat, sind wir hin. Dort war es echt schön. Nur leider kulinarisch komplett verödet. („A Pizza homma.“) Die nächste Labestelle: Völkermarkt.

Ich kann euch sagen, Völkermarkt ist wirklich jämmerlich. Grindige 70-80er-Jahre „Neubauten“ und ein sterbender Ortskern. Schrecklich. Gut war allerdings das Essen im einzigen geöffneten Wirtshaus (abgesehen von Pizza- und Dönerbuden), dem Alten Brauhaus. Vor allem die Rahmpolenta, die ich zu meiner gebratenen Forelle bekommen habe, war ausgezeichnet!

Das Campen war dann wirklich romantisch. Mit Blick auf den türkisen Murstausee inkl. kitschigem Sonnenuntergang!

Am nächsten Tag ein feines Yoga-Workout mit Blick auf den See und dem ersten Schwumm des Urlaubs (brrr). Ein entspanntes Frühstück, eine feine Dusche in sehr schönen Sanitäreinrichtungen*. Und dann auf nach Deutschlandsberg für eine Runde Golf am GC Frauenthal – die Sonnen ausnutzend!

Dazwischen bloß ein Berg. Ein sehr großer Berg (Koralpe), der die Bremsen unseres Gefährts auf eine schwere Probe stellte. (Aber das kennen wir ja schon, von unserer Appenin-Überquerung.) Trotzdem mangelte es mir an Coolness, wenn die Motorbremse den 3-Tonner auf 5.000 Touren drehen lässt und es nach Bremsen reinstinkt… Falls die Bodenplatte beim Beimfahrersitz durchgewetzt ist, ich war´s, ich geb´s zu!

Aber dann Frauenthal. Ein – im wahrsten Sinne des Wortes – fürstlicher Golfplatz (im Besitz des Fürsten Liechtenstein). Die ersten 11 Löcher im Schlosspark, umgeben von uralten Eichen, Linden, Föhren sind sensationell. Die Löcher 12-17 sind dann weniger toll, weil deppert bergauf. Die 18 umso spektakulärer hinunter zum Clubhaus. Auf jeden Fall ein Spiel wert! (Selbst wenn man schlecht spielt, so wie ich heute, kann man sich an dem tollen Platz erfreuen.)

Jetzt stehen wir in Eisbiswald am Campingplatz. Es schüttet. Aber uns is wurscht. Wir haben die schönsten Sanitäranlagen der ganzen Welt – ungelogen! Und morgen fahren wir eh nach Hause. Fuck the Weather: Im Regen schläft sichs besonders gut.

*Die Sanitäreinrichtungen sind echt ein eigenes Kapitel… Auch in Österreich leider eher ein schändliches.