La vérité sur l´affaire Harry Quebert – Joël Dicker

La vérité sur l´affaire Harry Quebert – Joël Dicker

Nein, nein, die Rezension schreib ich auf Deutsch. Bin ja schon froh, wenn ich noch sinnerfassend lesen kann, der aktive Wortschatz ist schon zu sehr verkümmert.

Ein Roman im Roman über einen Schriftsteller, der einem Schriftsteller zur Hilfe eilt und darüber ein Buch verfasst. Der vielfach ausgezeichnete Schweizer Autor Joël Dicker trägt in La vérité sur l´affaire Harry Quebert dick auf (hallo subtiles Wortspiel ;-), alles ist immer ur: Der ur-erfolgreiche Autor, der in die ur-Schreibkrise gerät, und dann seinen urur-erfolgreichen Mentor besucht, der in einer ur-beschissenen Situation ist. Der ur-unsypathische Cop, der dann eh ur-sympathisch ist und den ur-krisengebeutelten Schrifsteller, der eigentlich ur-gescheit ist, als Co-Ermittler engagiert. Es geht um die – nein nicht ur – sondern ultimative Liebesgeschichte zwischen einem (ur) – und das kommt jetzt auf die Perspektive an – -alten Schriftsteller und einem urjungen Mädchen, das blöderweise ur-tot auf des Schreiberlings Grundstück gefunden wird.

Wenn man die ganzens Urs mal wohlwollend übergeht, entpuppt sich La vérité sur l´affaire Harry Quebert zu einem sehr vielschichtigen Krimi, der einen durchaus fesselt. Fast bis zur letzten Seite tun sich neue Verdächtige auf, die es dann doch nicht (oder schon?) gewesen sind.

Plot 1a. Ein bissl weniger amerikanische Übertreibung zugunsten Schweizer Bodenhaftung hätte dem Buch gut getan. Aber was zählt schon meine bescheidene Meinung, hat der Roman doch die bedeutenden Auszeichnungen „Prix Goncourt des Lycéens 2012“ und den „Grand Prix du Roman“ der Académie Française erhalten. (Und das als Schweizer, bist du deppert!)

Neben der Krimihandlung betreibt Joël Dicker ein bisserl Psychohygiene indem er die profitgeile Bestseller-Maschinerie geißelt und er prangert die Bigotterie der Amerikaner an – ein bisserl Moral muss schon auch sein.

Dennoch nahezu uneingeschränkte Lesempfehlung. Ein guter Krimi mit ein paar amerikanischen Schwächen.

La vérité sur l´affaire Harry Quebert
La vérité sur l´affaire Harry Quebert
Joel Dicker
éditions de Fallois/L’Âge d’homme, Paris/Lausanne 2012
ISBN 9-782877-068161

Gibt´s seit August 2013 auch auf Deutsch unter dem originellen Titel „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ in der Übersetzung von Carina von Enzenberg im Piper Verlag.

Starter for Ten – David Nicholls

Starter for Ten – David Nicholls

(Frau sollte vielleicht kein Buch lesen, bei dem sie nicht mal den Titel versteht…)

Wobei, Starter for Ten ist so lustig, dass es reicht, wenn frau nur die Hälfte versteht. Auch altersmäßig passen wir nicht ganz zusammen, handelt es sich doch um eine sog. Coming-of-Age-Story, wo Wimmerl noch Suizidgedanken auslösen können.

David Nicholls – ja, das ist der von One Day ! – beschreibt ungeschönt die Versuche seines Helden Brian Jackson, in der neuen Welt der Universität erwachsen zu werden: d.h. die Pickel loszuwerden, (mind. ) ein Mädchen zu fi…nden und gescheit zu werden („the all-important difference between knowledge and wisdom“*). Das ist schreiend komisch oder „toe curlingly embarrasing“ (Company)

„What I´m really looking forward to is the autumn, to kicking through leaves on the way to a lecture, talking excitedly about the Metaphysical Poets with a girl called Emily, or  Katherine, or Francois (sic!), or something, with black opaque woolly tights and a Louise Brooks bob, then going back to her tiny attic room and making love in front of her electric fire. Afterwards we´ll read T.S.Eliot aloud and drink fine vintage port (sic!) out of tiny glasses listening to Miles Davis. That´s what I imagine it´s going to be like, anyway. The University Experience.“

Auf seinem alkoholgeschängerten Weg durch den Dschungel der Adoleszenz, hat Brian ein paar Nachteile zu kompensieren: da wäre einmal seine unvorteilhafte Physiognomie, seine Unfähigkeit sich peinliche Kommentare zu verkneifen, sein – für die 80er Jahre total uncooler – Musikgeschmack (Kate Bush!) und vor allem sein zwanghafter Drang, unter Alkoholeinfluss die Tanzfläche zu entern um dort – bar jeder Hemmung – einen auf Saturday Night Fever zu machen. Trotz alldem schafft er es, das Mädchen seiner Träume, Alice, auf sich aufmerksam zu machen. Sie lädt ihn über die Weihnachtsfeiertage sogar zu sich ins Cottage ein. Wo er sogleich die Sympathie ihres Vaters gewinnt:

„Mr. Harbison listens and drives in silence, quietly emanating a subtle buzz of hostility. He´s absolutely massive, and I try to imagine why someone who makes art documentaries for BBC2 should have a physique of a brickie. And hairy, the kind of man who shaves his cheeks twice a day, but obviously terrifyingly intelligent. It´s almost as if he was raised by wolves, but wolves who knew the value of a decent college education. He also seems impossibly young, good-looking and cool to be a dad, as if having family is something he slipped in between Hendrix concerts and LSD trips.“

Und dann folgt die wohl peinlichste Szene der Geschichte der Belletristik (gleich nach jener in „Verrückt nach Mary“ mit dem Zeug im Haar – ihr wisst schon welche ich meine..). Nein, die müsst ihr schon selbst lesen!

Allen empfohlen, die sich noch an ihre Jugend erinnern können! Hab Mitleid but have fun!

A Starter for Ten David Nicholls
A Starter for Ten
David Nicholls
ISBN 978-0-340-73487-2

Starter for Ten wurde scheinbar auch verfilmt – wenn überhaupt nur in Originalfassung ansehen. (Mir graut schrecklich vor der Vorstellung einer piefkedeutschen Übersetzung des inneren Monologs!)

* Klappentext

Das Mädchen, das den Himmel berührte – Luca di Fulvio

Das Mädchen, das den Himmel berührte – Luca di Fulvio

Schade, dass mein Italienisch nicht gut genug ist, um Luca die Fulvios neue Geschichte in der Originalsprache zu lesen.Italienisch wäre genau die richtige Sprache um diesen opulenten Roman zu verschlingen.

Di Fulvio produziert Belletristik im besten Sinne des Wortes. Ein phantastisches Abenteuer in dessen Mittelpunkt der Waisenjunge Mercurio und das jüdische Mädchen Giuditta stehen. Um die beiden oszillieren die weiteren Protagonisten: Giudittas Vater Isacco, Benedetta, eine „Kollegin“ Mercurios, deren betörende Schönheit benutzt wurde, den Reichen den Kopf zu verdrehen, um sie zu bestehlen, Zolfo, ein einfältiger Waisenjunge und Hauptmann Lanzafame sowie Shimon, der stumme Rächer.

Sie leben in Italien am Anfang des 16. Jahrhunderts. Hunger, Elend, Krankheit und das Recht des Stärkeren bzw. des Mächtigeren regieren. Wer aus der Gosse kommt, wird in der Gosse sterben. Doch Giuditta und Mercurio trotzen ihrem Schicksal und versuchen, ihre eigenen Wege zu gehen. Dass sie sich  damit Feinde machen, ist klar. Doch – vor allem – Mercurio zeigt, dass man nicht nur mit körperlicher oder struktureller Stärke, sondern auch mit Schlauheit reüssieren kann.

Ja, die Geschichte nimmt die eine oder andere unglaubwürdige Wendung. Ja, manchmal trieft das Pathos! Aber di Fulvios Capriolen reißen einen mit und bei fast 900 Seiten, kann man schon den einen oder anderen allzu haarstraäubenden Blödsinn überlesen.

Eine phantastische Geschichte in der Tradition der Commedia dell´Arte. Oder – wenn man ein bisschen boshaft sein möchte – die Vorlage für die italienische Version des Musicals Les Misérables.

Mit einem Wort: die ideale Lektüre für die Weihnachtsfeiertage!

Das Mädchen, das den Himmel berührte
Das Mädchen, das den Himmel berührte
Luca di Fulvio
ISBN: 978-3-404-16777-7
Bastei Lübbe, Köln 2013

PS: Wer eine ähnlich beeindruckende, aber nicht ganz so barocke Geschichte lesen möchte, dem empfehle ich den Vorgänger: Der Junge, der Träume schenkte.

„Bin gesund und guter Dinge“ – Philipp Traun

„Bin gesund und guter Dinge“ – Philipp Traun

Achtung: KUNST!

„Schwierig“ dachte ich anfangs, noch immer traumatisiert vom „inneren Monolog“ des Leutnant Gustl haben mich die ziellosen Gedanken von Paul Lichtenperg zunächst gelangweilt. Aber ich hielt durch, und dann hat es mich doch gepackt. Unbedingt wollte ich wissen, wie das nun war mit dem Großvater in der Nazizeit, den Eltern in Thailand. Oder wie es werden würde mit Mila der Pflegerin. Und in der ganzen Hektik, hab ich die Auflösung verpasst! Das hasse ich ja! Wie wenn man beim Tatort 5 Minuten vor Schluss einschläft! Sicher kann man sich´s erzählen lassen, aber das ist dann irgendwie nur mehr lauwarm…

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Die Kritiker sind begeistert, voll des Lobes „Ein großes schriftstellerisches Talent“ (Kurier), „Der Roman über dieses Scheitern (…) ist mehr als gelungen!“ (Vorarlberger Nachrichten). Auch Lilo Stalzer von der Buchhandlung am Augarten war begeistert: „Absolut lesenswert – eines der besten Bücher 2012!“

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Man kann Philipp Traun nur wünschen, dass nichts, aber auch gar nichts an seinem Roman autobiographisch ist. (Ich habs nicht recherchiert…) Niemand will so leben wie Paul Lichtenperg – außer vielleicht in dem Schloss, das er mit seinem Großvater und dessen Pflegerin Mila bewohnt. Ziellos, von Zwängen getrieben, wirr im Kopf. Als wäre er immer noch im Heroinrausch. Schwer traumatisiert, aber wovon? Das weiß nur der Großvater, doch der flüchtet sich in die Demenz. Doch Paul rafft sich auf: Er kriecht unter dem Bett hervor, packt seinen Großvater und Mila ins Auto und will – um jeden Preis, denn er hat ja nichts mehr zu verlieren – seine Geschichte in erfahren.

Also zunächst auf nach Warschau, ins Ghetto, den Großvater zu Erinnerung zwingen. (Und Mila seine Liebe gestehen, doch ach!) Die Wahrheit über den vermeitlichen Tod seiner Eltern bei einem Flugzeugabsturz herausfinden. Aber erstens kommt es anders. Zweitens als man denkt. Un drittens als man sich vorstellen kann!

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Ich hab ein zwiespältiges Verhältnis zu diesem Buch. Auf der einen Seite lasse ich mir nicht gern die Zeit stehlen (vielleicht bin ich dafür schon zu alt), auf der anderen Seite schreibt Traun so großartige Sätze wie:

„Kennst du das, wenn du nicht mehr fokussieren kannmst? Nichts mehr ost greifbar, als bräuchte deine Seele eine neue Brille.

„Eine Seele wäre endgültig mein Untergang,“ antwortete Peter, „aber ich glaub ja Gott sei dank nicht an die Seel. Das wäre abgesehen von meinem Hunger nur ein weiteres Nichts, das ich stopfen müsste.“

Man muss sich aber schon durch sehr viel an den Haaren herbeigezogenen Ereignissen und banalem Geschwurbel durchkämpfen um auf solche Kleinodien zu stoßen.

Wenn  Sie gerne lesen um des Lesens Willen, dann wird Sie Philipp Traun nicht enttäuschen. Seien Sie bloß vorsichtig, die Auflösung nicht zu verpassen! Wecker ca. auf S. 252 stellen!

Philipp Traun - Bin gesund
Bin gesund und guter Dinge
Philipp Traun
ISBN 978-3-85002-814-1
Amalthea Signum Verlag, Wien 2012
The Light Between Oceans – M.L. Stedman

The Light Between Oceans – M.L. Stedman

Australien 1926; Tom führt ein Leben jenseits unseres Vorstellungsvermögens: Er ist Leuchtturmwächter auf einer vor  Insel im Pazifik. Einmal alle drei Monate kommt ein Versorgungsboot. Doch Tom ist mit seinem Leben zufrieden. Er erfüllt die ihm auferlegten Aufgaben mit Akribie und Demut. Er büßt für seine “Heldentaten“ im Krieg. Doch das Glück – oder Gott? – ist ihm hold und beschert ihm eine wunderbare Frau, Izzy. Izzy, die noch dazu bereit ist, sein doch eher außergewöhnliches Leben zu teilen.

Izzy und Tom sind überglücklich miteinander. Das einzige was ihr Glück noch steigrn könnte, wären Kinder. Doch Izzy erleidet zwei Fehlgeburten. Scheinbar soll es nicht sein… Doch da wird ein Boot ans Inselufer gespült. Ein Boot mit einem toten Mann und einem sehr lebendigen Baby.

Izzy und Tom müssen nun eine Entscheidung treffen. Es wir die schwierigste ihres Lebens…

Auf einer Insel, die nur von zwei Menschen bewohnt wird, wo nur vier Mal im Jahr andere Menschen auftauchen, wessen Wahrheit, wessen Moral zählt da? Welche Liebe zählt mehr: die der biologischen Eltern oder die Liebe jener, mit denen das Kind aufwächst? Wie weit ist man bereit, für seine Liebe zu gehen? Wo hört Gottes Wille auf und fängt des Menschen Werk an?

Right or wrong. Darum geht´s in The Light Between Oceans. Um die Entscheidungen, die uns auferlegt werden – im ganz normalen Leben wie auch in Ausnahmesituationen wie z.B. im Krieg – und um deren Konsequenzen, mit denen wir und unsere Mitmenschen leben müssen.

Ein spannendes Buch, das Einblicke gibt in eine vergangene Zeit. Leicht zu lesen, ein gelungenes Debut der Australierein M.L. Stedman.

The Light Between Oceans
The Light Between Oceans – M.L. Stedman
ISBN 978-0-552-77907-4
RandomHouse, 2012
Leider hat Lukas…- Niki Glattauer

Leider hat Lukas…- Niki Glattauer

Mitteilungsheft:

A. Fiedler-Lehmann

Sehr geehrter Herr Fessa!

Vielen Dank für die großartigen 3 Stunden, die Sie mir mit Ihrem neuen Buch beschert haben! Selten so oft laut gelacht beim Lesen! Allein der Prolog! Herrlich! (Mir gehen die Rufzeichen aus…!) Und obwohl für mich als Mutter 2er Kinder im ähnlichen Alter das Ende vorherzusehen war, so habe ich die pausenlose Lektüre wirklich genossen!

Hochachtungsvoll

Ihre A.F-L.

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Wer Kinder hat, die in die Schule gehen oder gingen bzw. sich an die eigene Schulzeit erinnert, wird sich in diesem Buch garantiert häufig wiederfinden. Herrlich die Kommentare der Mutter, Sabine Gruber,  die die schulische Meta-Betreuung des Sohnes ihrem Mann übergibt, weil sie es sich, ihrem Sohn zuliebe, nicht vollends mit der Klassenvorständin verscherzen möchte.

Ehemann Walter Gruber soll es aber nicht besser ergehen. Zunächst, voll des guten Willens, übernimmt er das Amt des Kümmerers bzw. Aufsehers über die die Schulkarriere der Progenitur mit Optimismus. Die schlechte Stimmung ist doch sicher nur der Frechheit der Mutter gegenüber der Klassenvorständin geschuldet… Mit ein bisschen Entgegenkommen, Humor (in Form von Smileys gekennzeichnet, man weiß ja nie, ob man nicht falsch verstanden wird) und Engagement wird er das Kind schon schaukeln 😉 Bald muss jedoch auch er erkennen, dass er einen aussichtlosen Kampf an zu vielen Fronten führen muss. Vor allem sein Sohn Lukas, 13, derzeit minderbegabt und -motiviert, obstruiert die vielen Versuche seines Vaters. Allerdings mehr beiläufig als bösartig…

Das Ende sei verraten ohne zuviel zu verraten: Die Geschichte geht gut aus – so gut sie halt ausgehen kann!

Hier eine kleine Leseprobe, die das Herz aller minderbegabten MathematikschülerInnen höher schlagen lässt:

Spätestens ab der 6. Schulstufe sind 2 Stunden Mathe pro Woche ausreichend. Eine Stunde, in der man für jene Lebenslagen gerüstet wird, in denen man Mathematik braucht: a) das Gegenrechnen von Überziehungszinsen auf dem Gehaltskonto mit den Zinsen für einen etwaigen Kredit zum Abdecken desselben, b) das Nachrechnen von All-In-One-Gratis-Handy-TV-Internet-Monatsabrechnungen, c) das Berechnen der benötigten Menge Farbe zum Ausmalen der neuen Mietwohnung, in die man gezogen ist, nachdem der Mietpreis in der alten quasi im Wochentakt quasi wertgesichert wurde. Dann eine halbe Stunde  für regelmäßiges, lockeres Kopfrechnen (den Kopf hat man nämlich meistens dabei , wenn´s drauf ankommt, Papier und Füllfeder nicht), und die letzte halbe Stunde für das Beherrschenlernen von Taschenrechner, Handyrechner und Rechner am PC.

Für alle, die mehr rechnen wollen – z.B. weil sie PISA-Auswerter, Physiknobelpreisträgerin oder Science Buster werden wollen – , sollte Mathe nachmittags als unverbindliche Übung angeboten werden, zur freien Wahl in einem Topf mit „Darts“, „Lustig reimen“ und „Sitzfußball.

Glattauer schreibt in Mitteilungsheften, Mails oder digitalen Tagebucheintragungen. Die Illustrationen von Verena Hochleitner finde ich entbehrlich, aber sie tragen zur Leichtigkeit der Lektüre bei.

Ein wahres Lesevergnügen für alle Betroffenen!

PS: Vergessen sie nicht das Glossar zu lesen! Beispiel gefällig?

Stunde
Ist. Außer es ist Pause. (…)

leiderhat
Niki Glattauer, Leider hat Lukas, Kremayer & Scheriau, Wien, 2013, ISBN 978-3-218-00881-5

And the Mountains Echoed – Der neue Hosseini.

And the Mountains Echoed – Der neue Hosseini.

Einerseits schade, dass ich „Kite Runner“ und „A Thousand Splendid Suns“ schon gelesen habe, denn meine Erwartungen an das neue Buch von Khaled Hosseini waren dadurch sehr, sehr hoch. Andererseits hätte ich den afghanischen Meistererzähler sonst wahrscheinlich gar nicht gekannt.

Wenn ihr also das Glück/Pech habt, Hosseini noch nicht zu kennen, fangt mit „And the Mountains Echoed“ an. Es ist ein gutes, schönes Buch. Eine Geschichte über Generationen, Nationen hinweg, die in einem kleinen Dorf in Afghanistan ihren Ausgang nimmt.

Wahrscheinlich spiegelt sie die Realität des Afghanistan von vor 60-70 Jahren ziemlich genau wider. Und das Schicksal derer, die die armuts- und kriegsbedingte Diaspora in weit entfernte Länder spülte und die sich Zeit ihres Lebens an dem Verlust abbarbeiten. Selbst jene Frau, die nicht weiß, dass sie einst ihrer Familie entrissen wurde, spürt, dass ihr etwas fehlt. Dass ein Teil ihres Ganzen verloren gegangen sein muss. Spät – zu spät? –  begibt sie sich auf die Suche.

Suche, Sehnsucht und Flucht vor dem was man findet, das sind die zentralen Themen von Hosseinis Roman. Und wie schon in den beider Vorgängerbüchern führt Hosseini uns vor Augen, dass sich familiäre Bande nicht abschüttlen lassen. Sie spinnen den roten Faden in unserem Leben – ob wir das wollen oder nicht.

Lest „And the Mountains Echoed“ und freut euch auf „The Kite Runner“ und „A Thousand Splendid Suns“!

“ href=“http://fliederherz.files.wordpress.com/2013/10/hosseini.jpg“ target=“_blank“>An the Mountains Echoed

Die deutsche Übersetzung erscheint übrigens am 23.10.2013 bei S. Fischer.

Thomas Sedlacek, David Orell, Bescheidenheit – Für eine neue Ökonomie

Thomas Sedlacek, David Orell, Bescheidenheit – Für eine neue Ökonomie

Was wir aus der Krise (Finanzkrise; Anm.) lernen sollten: Ein Ökonom (Thomáš Sedláček) und ein Mathematiker (David Orrell) im Gespräch.  Sie stellen die Theorien infrage, auf denen unser Wirtschaftssystem aufgebaut ist. Sie beweisen, dass „wir nichts wissen“ – und dennoch so tun als ob wir alles wüssten. Viel wäre gewonnen, wenn wir dies zugeben könnten, denn dann könnte vielleicht etwas Neues entstehen. Großartig in diesem Zusammenhang folgende Anekdote: „Als der Ökonom Kenneth Arrow während des 2. Weltkrieges als Meteorologe bei der Luftwaffe arbeitete, stellte er fest, dass seine Vorhersagen, ebenso wie die seiner Kollegen um nichts besser waren als Zufallsentscheidungen. Er sagte das seinem Vorgesetzen. Und was antwortete dieser: Der General war sich völlig bewusst, dass die Vorhersagen nichts taugten. Arber er brauchte sie für seine Planung.“

David Orrel und Thomáš Sedláček sprechen so, dass ich – Antimathematikerin und Küchenökonomin – sie ausgezeichnet verstehe. Das Buch ist nicht mal A5 groß und hat 117 Seiten. Es sei all jenen empfohlen, die Politik machen und jenen, die darunter leiden.

Lesen! Und zwar vor der Wahl.

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