Auf dem Weg von der Rioja (ja, ist weiblich) nach San Sebastian, passierten wir noch so entzückende Orte wie Logroño und Burgos. Aber wir hielten uns dort nicht allzu lange auf, da wir noch ein paar Tage in San Sebastian bleiben wollten.
Diese 200.000 Einwohner:innen-Stadt liegt direkt am Meer an der Mündung des Flusses Urumea. Die beiden Erhebungen, die die Bucht einfassen, sind herrliche Aussichtspunkte auf den berühmten Strand „La Concha“. Es gibt in Donosti quasi nix Schirches. 1813 wurde ein Großteil der Stadt abgefackelt und die meisten Gebäude wurden im Stil des Historismus neu gebaut.
Da sich vor allem die Königinnen Spanien in San Sebastian sehr wohl fühl(t)en, wurde die Stadt über fast 2 Jahrhunderte von wohlhabenden Menschen geprägt. Nicht einmal der bis 1975 (!) regierende Diktator Franco, konnte das baskische Volk (Interessant sind die Definitionen desselben!) restlos unterwerfen. Sie behielten ihre eigene Sprache, ihre Traditionen und kultivierten ihre Abneigung gegenüber dem Rest von Spanien, obwohl sie ihnen ihren Wohlstand verdanken. (Als wir dort waren, gewann Real Madrid die Champions League und obwohl alle gebannt das Spiel in den Bars verfolgt hatten, gab es beim Sieg der Madrilenen nur kurzen Höflichkeitsapplaus.)
Anders als die große Schwester Bilbo hat Donosti keine Industrie – außer vielleicht den Tourismus 😉 Der Hafen ist so klein, dass auch keine Kreuzfahrtschiffe Station machen können. Alles in allem sind die Donostier:innen extrem stolz auf ihre Stadt. Nicht zu unrecht. Allerdings hat uns die offen zur Schau getragene Spanien-Abneigung des Local Guides doch ein wenig verwundert. (Aber vielleicht war das ja auch nur der Standard-Touristen-Schmäh…)
Architektonische Wagnisse gehen sie nicht so gerne ein wie die Bilbaoer:innen. Der Neubau des „Kursaales“ – ja der heißt wirklich so – von Rafael Moneo Ende der 1990er-Jahre, der immerhin mit dem Mies van der Rohe-Preis ausgezeichnet wurde – hat sie traumatisiert.