Warten zwei Männer auf den Nachtbus, sagt der eine …
Anna Herzigs Sommernachtsreigen liest sich ein bisserl wie ein (langer) Witz. Jedenfalls wie ein urwienierisches Gschichtl. Kann wahr sein, muss aber nicht. Mit viel Humor erzählt. Viele alkoholinspirierte Lebensweisheiten. Nüchterne Bonmots gibt die Erzählerin von sich. Die bringt Ordnung in das chaotische Leben von Bertl, Pawel und Johanna.
Es ist eine Geschichte über Liebe, Ehrlichkeit, Mut, Schicksal, falsche und richtige Entscheidungen. Über Ottakring und Instanbul. Und am Ende wird der Pawel bemerken, dass ihm „ein ganz neues Paar Augen geschenkt worden“ ist und die Johanna wird nach Istanbul fahren.
Und du wirst froh sein, das Gschichtl gelesen zu haben. Sonst wären dir Sätze entgangen wie:
Das Leben gibt dir viel, aber ganz sicher keine Anleitung.
Sich aus seiner von Geburt an zugeteilten Haut herauszuschälen, ist kein angenehmer Vorgang.
Zwischen zwei Frauen zu sein, ist nur spannend, wenn man nackt ist.
Keiner sucht sich aus, was er für einen Kopf hat.
Rudern, kentern, blöd schauen und keinen Plan zu haben, welche Richtung gut ist, gehört halt auch zum Menschsein dazu.
Wahnsinn kann zart sein und muss nicht immer klinische Symptome aufweisen.
Voland & Quist ist ein spannender, kleiner, unabhängiger Verlag aus Deutschland. Er wurde 2004 gegründet und steht für junge, zeitgemäße Literatur. Vielen Büchern liegt eine CD bei (diesem nicht), auf der sich neben Lesungen der AutorInnen selbst oft auch Bonusmaterial befindet. Der Verlag veröffentlicht hauptsächlich Lesebühnenliteratur, Spoken-Word-Lyrik, Romane und Erzählungen junger osteuropäischer AutorInnen sowie Kinderbücher.
Erster Satz:
„Wir müssen ehrlich sein, Hannerl“, sagt der Bertl zu seiner Frau.
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