Seit über 35 Jahren lerne ich regelmäßig Italienisch. In der Schule statt Latein per Fernkurs. Sogar maturiert hab ich in Italienisch! (Danke an dieser Stelle an meine italienisch-stämmige Schulkollegin Ariane, die damals die Fernkurs-Aufgaben für mich gemacht hat!) Danach eigenständig mit Schulbüchern und der Zeitschrift „Adesso“ bzw. Volkshochschule, jetzt auch noch mit Babbel.
Urlaubsgetrieben
Mein rezentes Engagement in Sachen Italienisch ist immer urlaubsgetrieben. Aufgrund der großen Pausen zwischen den Auffrischungen lerne ich daher – nahezu – immer dasselbe. (Wobei in letzter Zeit vermehrt Camping-related Vokabeln dazugekommen sind wie sosta camper =Camper Parkplatz, luce = Strom (umgangssprachlich) , panni = Wäsche, lavatrice = Waschmaschine, asciugatrice = Wäschetrockner, WC-Kimik (sic!) = Chemietoilette, etc.) Und heuer ganz neu dazugekommen: la mascherina!
Neurotisches Verhältnis zu Grammatik
Jetzt ist aber das Problem, dass meine Aus-Sprache deutlich besser ist als deren Beherrschung! Dazu kommt meine neurotisches Verhältnis zur Grammatik: muss stimmen! Wenn ich also Zeit habe, mir den Inhalt so zurechtzulegen, dass ich relativ sicher bin, keinen Fehler zu machen, kommt das beim Gegenüber recht native an. Was aber total kontraproduktiv ist! Der/diejenige geht dann von einem sprachlich gleichwertigen Gegenüber aus und – man kennt die Sprechgeschwindigkeit der Italiener*innen – legt volle Kanne los. Erst wenn er/sie mein völlig ratloses bis verzweifeltes Gesicht wahrnimmt, gerät er/sie ins Stocken. Dann muss ich so einen peinlichen Satz sagen wie: „Ich verstehe Sie nicht so gut, bitte langsam sprechen.“ Da ich diesen allerdings schon 2.000 Mal gesagt habe, konterkariert er sich selbst, und wird daher selten ernst genommen!
Also wenn´s wichtig ist, red ich gleich Englisch. Mittlerweile können das recht viele Italiener*innen und wenn nicht, sind sie diejenigen, die ratlos schauen! Ha!
Ein Kommentar zu “Zugleich zu gut und zu schlecht”