Es war eine demokratische Entscheidung des Literarischen Quartetts (Aufmerksame LeserInnen werden bemerkt haben, dass uns schon ein Mitglied abhanden gekommen ist…), Die Vegetarierin der Südkoreanerin Han Kang zu lesen. Meine Stimme hatte sie nicht bekommen. (Ich hatte zum 2. Mal erfolglos für Peter Henisch Suchbild mit Katze gevoted.) Trotz des vielen Lobes – „Meisterwerk“ Faz, „…bigger than Life“ Tagesspiegel, „ein Fest“ The Guardian und der direkten Anordnung „Sie müssen dieses Buch lesen!“ von Arnon Grunberg – war ich skeptisch: Skurrilität mag ich nur in Verbindung mit Humor. Und SüdkoreanerInnen waren mir bisher nicht als besonders witzig bekannt. Wobei ich zugebe, nur sehr wenige SüdkoreanerInnen zu kennen.
Aber abgemacht ist abgemacht. Ich hab mich in Die Vegetarierin hineingequält. Es ist nicht so, dass es nicht interessant wäre. Der schnörkellose Stil, die totale Unaufgeregtheit trotz des aufwühlenden Inhaltes, die doch sehr schräge Idee. Aber es hat mich nicht gepackt. Gar nicht. So sehr nicht, dass ich 30 Seiten vor Schluss (!) aufgehört habe zu lesen. Es hat mich schlichtweg nicht mehr interessiert. Das Bisschen Beziehung, das ich zur Protagonistin aufgebaut hatte, wurde jäh gekappt. Die neue Hauptdarstellerin war bisher kaum in Erscheinung getreten. Eine Randfigur, die kurz vor Schluss ins Zentrum der Geschichte gerückt wird.
Soll sein, aber nicht mit mir. Meine Lebenszeit ist mir mittlerweile zu knapp, um mich zu langweilen. Han Kang wird, das Lesezeichen auf S.161 verewigt, in die Bibliothek verbannt.
Meiner Freundin Ines hingegen hat das Buch sehr gut gefallen. Sie fand es sogar sexy!
Wer sich selbst ein Urteil bilden will, kann das Buch bei meiner neuen Lieblingsbuchhandlung Hartliebs bestellen. Hartliebs liefert versandkostenfrei. No need for Amazon!
Erster Satz: „Bevor meine Frau zur Vegetarierin wurde, hielt ich sie in jeder Hinsicht für völlig unscheinbar.“
Sehr aufmerksam von dir, mich hier zu zitieren, liebe Mitleserin! Und ich verstärke hiermit: Ich fand das Buch phantastisch – wird mir noch am Sterbebett einfallen. Um eine Vorstellung davon zu bekommen, ob es sich hierbei um eine Übertreibung handelt, muss man sich selbst ein Urteil bilden und das Buch nicht bei Amazon erwerben und lesen. Und: Ja! Die Sexszenen sind geil!!!