Sommerleseempfehlung II
Ich kann ja das Wort Startup nicht mehr hören. Alle wirtschaftspublizistische und pekuniäre Förderenergie fließt in mehr oder weniger dubiose 1-2Manshows (selten Women), die es schaffen sich gut zu vermarkten. Wenn erfolgreich – also skalierbar -, ziehen sie die komplette Wertschöpfung ab und lassen einen oder zwei Superreiche zurück, die sich fortan Business Angels nennen und in Startups investieren,…
ABER der WOHNWAGON ist da ganz anders! Erstens: weiblich! Zweitens ist die Idee an sich schon nachhaltig: Wohnen auf kleinstem Raum, 100% autark. Drittens: Die Wertschöpfung bleibt im Lande, regionale, kleine Zulieferfirmen werden beschäftigt, Arbeitsplätze im Inland geschaffen. Viertens: Das Wissen um die autarke Lebensweise wird Opensource-artig geteilt. So muss Startup heutzutage!
Und der Oskar ist das Magazin, das das Wohnwagon-Team herausgegeben hat. Ein sehr liebevoll gemachtes Heft, schöne Fotos, nette Texte, locker-flockig geschrieben. Ja, ein bisserl Beweihräucherung der schönen Wohnwagons ist dabei, aber völlig zu Recht! Sonst jede Menge
- Erklärungen & Know-how rund um Autarkie, Haustechnik, , Windkraft…
- Tipps & Tricks für den Alltag
- Inspirierende Projekte & Ideen
- Praktische Produkte & Do it Yourself Anleitungen
- Terra preta, Permakultur, Wurmkompostierung, Kompostierung und alles was man sonst noch braucht um die Welt zu retten
- Anregungen für nachhaltiges Bauen & kleines Wohnen
Bestellen kannst du das Magazin um wohlfeile 9,50 auf der ohnedies besuchenswerten Website vom Wohnwagon.
Ich freue mich auf eure Autarkie-Erlebnisse: Pains & Gains, Successes & Fails inklusive!
Vor Jahren, bevor die vom Wohnwagon begonnen haben, damit ernst zu machen, konnte ich mich unterhalten mit den beiden. Da war der Traum vom autarken Leben noch ein Traum. Heute haben sie schon viele Schritte in diese Richtung unternommen. Bravo!
Ein Problem ist aber nach wie vor ungelöst. Auf welchem öffentlichen Platz darf man autark leben? Obwohl wir Österreicher ja eigentlich der Staat sein sollen, gehört uns kein Stück Österreich – solange wir es nicht kaufen. Und dann müssen wir Grundbesitz Abgaben abführen. Das finde ich nicht in Ordnung. Es sollte freie öffentliche Räume geben. Aber das traut uns unsere Regierung nicht zu – damit ordentlich und verantwortungsvoll umzugehen…
Schade.
Wir sind ja nicht der Staat, sondern nur das Volk 😉 Aber mit der Kommerzialisierung des öffentlichen Raumes gebe ich dir Recht. Dennoch finde ich es gut, dass nicht jedeR einfach irgendwo irgendwas aufstellen darf. (Wenn ich mir die Wohnträume der ÖsterreicherInnen so anschaue, schaudert es mich bei dem Gedanken 😉
Bei der Genehmigung für die Aufstellung eines Wohnwagons ist Teresa aber gerne behilflich!
zum autarken leben: wir haben das glück, das ’stammhaus‘ (naja -häuschen) unserer familie für die nächsten generationen hüten zu dürfen: rd 300 jahre alt, aus holz/natursteinmauern, KEIN strom, der brunnen ein gutes stück entfernt im wald, haus und dazugehörige kleine wiese sind komplett von wald umschlossen. bis vor 10 jahren gab es nicht mal empfang für mobiltelefonen (bis halt unbedingt ein sendemast in der nähe gebaut werden musste).
zumindest aus erzählungen unserer eltern/großeltern-generation können wir uns das damals wirklich autarke leben auf diesem fleckchen erde ganz gut vorstellen (mit kuh, schwein, hühnern, bienen etc – und viiiiel händischer arbeit. sehr mühsam und kaum genug zu essen).
wenn wir jetzt einige zeit dort verbringen, haben wir
a) die gewissheit, dass wir jederzeit zurück in die ‚zivilisation‘ können
b) vieles dorthin mitgebracht, was uns den alltag erleichtert …
c) muss man trotzdem erstmal den ofen anheizen, wasser vom brunnen holen und am herd erhitzen, bevor man sich einen tee machen oder geschirr waschen kann –
ist für ein paar tage eine totale änderung alles gewohnten, für den alltag aber kaum mehr denkbar.
nach heutigen standards könnte man dort auch kaum mehr autark leben, weil die vorhandene landwirtschaftliche fläche nicht mehr genug abwerfen würde, um eine familie zu ernähren (gestiegene ansprüche und ein kleiner teil des grundstücks ist inzwischen aufgeforstet). auch bei der ausstattung mit elektrogeräten müsste man sich bescheiden, es wäre zwar möglich, mittels einer photovoltaik-anlage strom zu produzieren, allerdings ist fraglich, ob in ausreichender menge und ob eine speicherung für nachtstunden/bewölkte tage etc möglich wäre.
Meine 17jährige Tochter hat sehr genaue Vorstellungen wie sie einmal leben möchte.
Reduziert auf das wirklich Wesentliche auf kleinem Raum mit großem Grund und der Möglichkeit sich zu einem Großteil selbst zu versorgen.
Sie bringt heute schon viel in unsere Familie ein: Reduktion, die sich durch all unsere Lebensbereiche zieht, Müllvermeidung, kritischer Umgang mit Produkten aus Kunststoff, Lebensmittel aus der Maß-Greißlerei, Kleidung fair-trade oder Second-Hand,…