/auch von Maja (16) empfohlen/
Eine Kindheit in Kanada in den 60er und 70er Jahre. Wie im Wildwestbilderbuch wachsen die Schwestern Maggie und Jenny in den mächtigen Wäldern des kanadischen Hinterlandes auf. Behütet und dennoch frei – Spießigkeit inmitten der Wildnis: zelten, Beeren sammeln, im eisigen Seen nackt baden, Feuerholz machen und ein bisschen Schule. Eine liebevolle Mutter, ein zwar schweigsamer aber umsorgender Vater. Alles ist gut.
Doch dann kommt der Vater ums Leben. Die kleine, heile Welt gerät ins Wanken. Plötzlich ist gar nichts mehr gut.
Irgendwie landen Maggie und Jenny in einer nichtssagenden kanadischen Kleinstadt. Bei der ewig schlecht gelaunten Bea und ihrem kranken Mann Ted. Statt Familienidyll gibt´s von da an nur mehr physische Grundversorgung. Meldet sich die Mutter zunächst noch sporadisch, herrscht bald absolute Funkstille. Während Jenny, die ältere, ihr Teenagerleben irgendwie weiterlebt, leidet Maggie extrem unter der Abwesenheit ihrer Mutter. Gemeinsam mit ihrem einzigen Freund Vern leistet sie sich kleine Auszeiten, Fluchten in die raue Natur, die einzige Umgebung, in der sie sich noch geborgen fühlt.
Als Maggie auch noch von ihrer größeren Schwester unfreiweillig verlassen wird, macht sie sich schließlich auf die Suche nach ihrer Mutter. Doch was sie herausfindet, wird das Bild, das Maggie von ihrer Mutter hat, noch einmal tief erschüttern.
Der Duft des Regens ist ein hoch emotionales Buch, das jedoch nie kitschig oder pathetisch wird – praktisch das Gegenteil von einem Weaper 😉
Eine Coming-of-Age-Story, die 16- wie 44-Jährige beeindruckt.
Uneingeschränkte Lesempfehlung.
Das Original erschien 2011 unter dem Titel Shelter bei Random House Canada.